Das Bewahren von Althergebrachtem in luxuriösem Ambiente bestimmt das Bild des berühmten Edelrestaurants «Kronenhalle» am zürcherischen Bellevue. Dort gehen seit hundert Jahren Prominente aus der Kultur sowie der Geldadel ein und aus. Die Kronenhalle ist eine Zürcher Institution, die durch das Lebenswerk der Patronin Hulda Zumsteg und ihres Sohnes Gustav zu einem einzigartigen Ort gewachsen ist.
Hulda Zumsteg, die legendäre Gastgeberin
1924 wurde das damalige «Hotel de la Couronne» von Hulda und Gottlieb Zumsteg übernommen und als «Restaurant Kronenhalle» eröffnet. Hulda Zumsteg lebte das Restaurant regelrecht, bis zu ihrem Tod 1985. Sie war eine legendäre Gastgeberin und machte die Kronenhalle zu einem der ersten Häuser der Stadt Zürich. In der Brasserie ist sie heute noch auf einem grossen Gemälde von Varlin verewigt.
Restaurant Kronenhalle – Tradition und Detailpflege
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Bild 1 von 4. Kronenhalle Zürich. Chefkoch Peter Schärer leitet seit 34 Jahren die Kronenhallenküche. Er ehre das Andenken an die Gründerin Hulda Zumsteg (im Porträt von Varlin im Hintergrund). Bildquelle: Filmstill aus Dokumentarfilm SRF.
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Bild 2 von 4. Kronenhalle Zürich. Im Weinkeller der Kronenhalle lagert eine Flasche Rotwein, die für 23'330 Franken zu haben ist. Bildquelle: Filmstill aus Dokumentarfilm SRF.
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Bild 3 von 4. Kronenhalle Zürich. Das Gästebuch zeigt, dass alles, was in der Kultur Rang und Namen hat, in der Kronenhalle bis heute aufkreuzt. Auch der Geldadel ist unter den Gästen zu finden. Bildquelle: Filmstill aus Dokumentarfilm SRF.
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Bild 4 von 4. Kronenhalle Zürich. Auf das Mise en Place und vieles mehr wird viel Sorgfalt verwendet. Nichts ist dem Zufall überlassen. Bildquelle: Filmstill aus Dokumentarfilm SRF.
Die Gastfreundschaft, die Traditionen und das Erbe der Familie Zumsteg werden bis heute mit grosser Sorgfalt gepflegt.
Das Spezielle an der «Kronenhalle» ist, dass es immer gleich ist
Tradition wird hochgehalten. So sieht die Speisekarte etwa zur Hälfte noch gleich aus wie vor 40 Jahren.
Sohn Gustav hatte in einer Art Testament einiges bestimmt: Es bleiben die gleichen Tischtücher wie früher, die Hängung der Bilder bleibt unverändert, es wird während Gäste anwesend sind, keine Musik eingespielt, und vieles mehr.
Vom «Weiberhaus» zum Gasthof Sternen – das älteste Restaurant der Schweiz
Um 1230 entstand ausserhalb des Bezirks des Klosters Wettingen eine Taverne für die Mütter und Schwestern der Klosterbrüder. Da der Klosterbezirk für Angehörige tabu war, traf man sich in diesem «Weiberhaus», das auch Näherinnen, Wäscherinnen, Pilgern und prominenten Reisenden als Taverne offenstand.
Das älteste Restaurant der Schweiz
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Bild 1 von 7. Gasthof Sternen Kloster Wettingen. Der Gasthof Sternen steht unmittelbar an der Grenze, aber ausserhalb, des Klosterbezirks. Bildquelle: SRF.
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Bild 2 von 7. Gasthof Sternen Kloster Wettingen. Von der ursprünglichen Taverne von 1230 sind noch eine Mauer und der Gewölbekeller erhalten geblieben. Bildquelle: SRF.
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Bild 3 von 7. Gasthof Sternen Kloster Wettingen. Der Gasthof Sternen ist Teil der Klosterhalbinsel Wettingen an der Limmat. Neben ehemaligem Kloster, Kirche, ehemaligem Sommersitz des Abtes und diversen Ökonomiegebäuden, gehört auch ein grosszügig angelegter Kräuter- und Obstgarten. Bildquelle: SRF.
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Bild 4 von 7. Gasthof Sternen Kloster Wettingen. Das ehemalige Kloster und weitere Gebäude auf der Klosterinsel werden heute von der Kantonsschule Wettingen genutzt. Bildquelle: SRF.
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Bild 5 von 7. Gasthof Sternen Kloster Wettingen. Der Sternen-Wirt erntet im Klostergarten Kräuter für die Gasthofküche. Bildquelle: SRF.
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Bild 6 von 7. Gasthof Sternen Kloster Wettingen. Der Gasthof Sternen ist in die edle Klosterumgebung eingebettet. Bild: Blick auf den Klostergarten mit Wasserspiel. Bildquelle: SRF.
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Bild 7 von 7. Gasthof Sternen Kloster Wettingen. In unmittelbarer Nähe des Gasthofs Sternen liegt der Klosterpark. Bildquelle: SRF.
Nach der Klosteraufhebung wurde das Weiberhaus zum Gasthaus Sternen umgebaut. Die Küche ist an die ursprüngliche Mauer gebaut und der Weinkeller ist noch ursprünglich aus dem 13. Jahrhundert.
Eine Idylle auf der Halbinsel
Der Gasthof Sternen ist Teil des Klosterbezirks auf der Halbinsel an der Limmat, mit Kloster, Kirche, Ökonomiegebäuden, Kräuter- und Obstgarten und Parkanlage. Er bietet eine Schweizer Küche und pflegt die europäische und schweizerische Weinkultur. Beliebt ist der Sternen immer wieder einmal bei Bundesräten, Botschaftern oder bei Prominenz aus der Wirtschaft.
Genossenschaftsbeiz Kreuz – ein Gesellschaftsexperiment mitten im Kalten Krieg
Die Genossenschaft Kreuz betreibt in Solothurn seit 1973 das gleichnamige Restaurant und Hotel. Es ist die älteste Beiz mit Selbstverwaltung der Schweiz.
Die älteste selbstverwaltete Beiz der Schweiz
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Bild 1 von 4. Kreuz Solothurn. Das Kreuz war früher ein traditionsreicher Versammlungsort links-alternativer politischer Bewegungen. Einst wurde dort zum Beispiel die Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (GSoA) gegründet. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 4. Kreuz Solothurn. Im Kreuz gingen und gehen Prominente aus der Kultur ein und aus. Für Schriftsteller Peter Bichsel war das Kreuz für viele Jahre Stammbeiz und Heimat. Bildquelle: Keystone / Lukas Lehmann.
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Bild 3 von 4. Kreuz Solothurn. Das Kreuz in Solothurn ist auch Treffpunkt während der Solothurner Filmtage und der Literaturtage Solothurn. Bildquelle: Keystone / Alessandro della Valle.
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Bild 4 von 4. Kreuz Solothurn. Früher verkehrten im Kreuz vor allem links-grüne und links-autonome Kreise. Heute sind fast alle Parteien unter den Gästen zu finden und das Kreuz ist nicht mehr politischer Brennpunkt. Bildquelle: Keystone / Alessandro della Valle.
Optisch hat sich die Beiz nicht gross verändert: dicke Holzwände, Holztische, niedrig hängende Lampen prägen das Bild des Lokals.
Selbstverwaltung als Alternative zum Kapitalismus
Das Zauberwort 1973 hiess «Selbstverwaltung», eine Struktur ohne Chefs, in der alle gleich viel Lohn gezogen und gleich viel zu sagen hatten. Es war eine gelebte Utopie, im Nachgang zu 1968.
Ein paar junge Leute haben es satt, zu warten auf das Ende der blossen Vermutung, dass es bessere Formen menschlicher Gemeinschaft gibt.
Der Schriftsteller Rolf Niederhauser schrieb einmal: «Ein paar junge Leute haben es satt, zu warten auf das Ende der blossen Vermutung, dass es bessere Formen menschlicher Gemeinschaft gibt.» Die Selbstverwaltung steht heute nicht mehr im Zentrum und in erster Linie leitet eine Geschäftsleitung die Geschicke des Restaurants.