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Vier Windturbinen stehen in der Berglandschaft.
Legende: Windpark im Nufenen-Gebiet Wenn man in Zukunft von fossilen Energieträgern und von der Atomkraft wegkommen will, braucht es erneuerbare Energie. Zum Beispiel Windenergie. Wie hier auf dem Nufenenpass, der die Kantone Tessin und Wallis verbindet. Windparks in der Schweiz bläst jedoch starker Gegenwind entgegen. Keystone

Erneuerbare Energie Windenergie in der Schweiz – ausbaufähig?

Die Schweiz sagte 2017 an der Urne ja zur Energiewende und damit ade zu Atomkraftwerken. In Zukunft soll unser Strombedarf aus erneuerbarer Energie kommen. Wind gilt als prima Ergänzung im Winter zu Wasserkraft und Solarenergie. Klingt praktisch und unkompliziert, ist in der Umsetzung aber komplex.

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Windenergie in der Schweiz – ist sie ausbaufähig? Diskutieren Sie hier mit!

Wo soll ein Windrad stehen?

Die Kantone müssen, so will es der Bund, in Richtplänen festhalten, wo sie sich Windräder auf Kantonsgebiet vorstellen können. Die erneuerbare Energie, dazu gehört auch die Windenergie, gilt es auszubauen. So haben wir uns an der Urne 2017 entschieden.

Bis zum Betreiben eines Windparks jedoch vergehen viele Jahre. Manchmal scheitert ein Projekt bei der Gemeindeabstimmung, manchmal an Einsprachen, manchmal gelangen die Projekte bis vor Bundesgericht.
Einsprachen gibt es wegen der Sichtbarkeit, des Lärms, des Schattenwurfes. Angeführt werden auch Schaden an bedrohten Vogel- und Fledermauspopulationen oder Störung des Radar- und Funkbetriebes.

Die Schweiz ist Schlusslicht

0,2 Prozent des Strombedarfs in der Schweiz stammt heute aus heimischer Windenergie. Mehrheitlich erzeugt von den 41 Windanlagen, die zum Beispiel auf dem Mont Crosin im Kanton Jura oder auf dem Gütsch im Kanton Uri stehen.

0,2 Prozent sind viel zu wenig, sagt der Bund. In Zukunft sollten mindestens 7 Prozent des Stroms in der Schweiz durch Windenergie erzeugt werden.

Der Wind stoppt nicht an der Schweizer Grenze

Reto Rigassi, von Suisse-Eole, der Vereinigung «Gemeinsam für Windenergie», ist überzeugt, dass die Windenergie in der Schweiz grosses Potential hat. Gleich ennet der Grenze in Frankreich und Deutschland produzieren Windanlagen Strom. Deshalb lässt er das oft gehörte Argument «zu wenig Wind in der Schweiz» nicht gelten.

Zudem sagt er: «Wenn wir in Zukunft eine sichere, klimafreundliche und bezahlbare Energieversorgung wollen, dann tun wir gut daran, diese Energiequelle auch in der Schweiz wesentlich stärker zu nutzen».

700 Anlagen versus 400 Anlagen

Der Bund kann sich 700 Anlagen – ein Windrad ist eine Anlage – in der Schweiz vorstellen. Umweltverbände höchstens 400. Sie sagen grundsätzlich ja zur Windenergie. Aber nicht um jeden Preis. Christa Glauser, stellvertretende Geschäftsführerin BirdLife Schweiz: «Der Bau von Windanlagen darf nicht auf Kosten von bedrohten Arten und Lebensräumen gehen.»

Christa Glauser würde es begrüssen, wenn bereits die Richtpläne der Kantone die Aspekte des Schutzes bedrohter Arten und Lebensräume stärker einbeziehen würden. So könnten etliche Einsprachen vermieden werden.

Was ist Ihre Meinung? Ist die Windenergie in der Schweiz ausbaufähig? Warum ist die Suche nach Standorten für neue Windanlagen so komplex? Schreiben Sie unten einen Kommentar!

Gäste in der Sendung «Forum» auf Radio SRF 1

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  • Christa Glauser, Stellvertretende Geschäftsführerin BirdLife Schweiz: «Windenergie ja. Aber nicht zu jedem Preis»
  • Reto Rigassi, Suisse Eole, Vereinigung zur Förderung der Windenergie in der Schweiz: «Windenergie als Ergänzung zu Wasser und Sonne hat grosses Potential in der Schweiz.

Radio SRF 1, Sendung «Forum», 21.10.2021, 10 Uhr

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