Die Sicherheit beim Fahren mit einem E-Bike hängt vor allem von vier Faktoren ab: Fahrverhalten, Selbsteinschätzung, Ausrüstung und Gegebenheiten auf den Strassen.
Ein Velohelm dämpft Unfallfolgen
Ein Velohelm ist nur auf schnellen Elektrovelos (45 km/h) obligatorisch. Trotzdem empfehlen Fachleute einen robusten Velohelm auch auf den langsameren Elektrovelos (25 km/h). Elektrovelofahrende verletzen sich nämlich häufig am Kopf.
Generell gilt: Je höher die Geschwindigkeiten, desto schwerer sind die Unfälle.
Eine angepasste Geschwindigkeit erhöht die Sicherheit
Auch wenn die Freude am schnellen E-Bike-Fahren gross ist, sollte man eher defensiv unterwegs sein und nur dann schnell fahren, wenn viel Platz ist und wenig Verkehr herrscht. In der Schweiz sind viele Velowege nämlich noch nicht für schnelle E-Bikes und grundsätzlich auch noch nicht für immer mehr Zweiradverkehr ausgelegt.
Sie sind zu schmal, um sich – gerade bei höheren Geschwindigkeiten – sicher kreuzen zu können. Zudem sind die Kurvenradien zu eng. Man muss auch immer damit rechnen, von rücksichtslosen E-Bikern überholt oder gekreuzt zu werden. Eine jederzeit und jeder Situation angepasste Geschwindigkeit macht das Fahren deshalb sicherer.
Richtiges Bremsen ist die halbe Lebensversicherung
E-Bikes sind mit Scheibenbremsen ausgestattet. Diese sind äusserst effizient und lassen sich zudem fast ohne Kraftaufwand bedienen. Es ist deshalb wichtig, beide Bremsen gleich stark zu betätigen, vor allem bei einer Vollbremsung. Sonst läuft man Gefahr, dass sich das E-Bike von hinten aufbäumt und man kopfvoran über den Lenker zu Boden fällt.
Die Sicherheit in allen Fällen erhöhen lässt sich durch die Installation eines Antiblockiersystems (ABS), das bei vielen neuen E-Bikes zum Standard gehört. Damit wird ein Kippen des E-Bikes beim Bremsen verhindert.
Fahren mit dem Elektrovelo soll geübt sein
Ein Elektrovelo ist mit 25 bis 30 Kilogramm deutlich schwerer als ein Velo ohne Motor. Das höhere Gewicht und die höhere Geschwindigkeit verlängern den Bremsweg um mehr als den Faktor vier im Vergleich zu einem Velo ohne Motor.
Der längere Bremsweg, das markant höhere Gewicht und die höhere Fahrgeschwindigkeit verändern das Fahrverhalten markant. Das Fahren mit einem E-Bike im Verkehr ohne vorheriges Üben ist deshalb nicht zu empfehlen und kann gefährlich sein.
Neulenker haben die Tendenz, sich selbst zu überschätzen. Fachleute empfehlen deshalb dringend, das Fahren erst zu üben, bevor es in den Verkehr geht; auf einsamen Feldwegen oder im Rahmen eines Kurses.
Was erhöht die Sicherheit auf einem E-Bike zusätzlich?
Tagesfahrlicht ist bei sämtlichen E-Bikes seit April 2022 vorgeschrieben. Die Sicherheit beim Fahren zusätzlich und deutlich erhöhen lässt sich durch eine Leuchtweste; auch am Tag. Es ist eine alte Erkenntnis, dass Autofahrende Zweiradfahrende wegen ihrer schmalen Silhouette oft sehr spät wahrnehmen.
Bei Unfällen mit Elektrovelos fällt auf, dass oft ältere Menschen darin verwickelt sind. Von vier Toten bei Elektrovelo-Unfällen im Kanton Solothurn im Jahr 2022 waren alle vier über 60 Jahre alt. Wer nicht oder nicht mehr so beweglich ist, der oder die kann sich einen Rückspiegel montieren.