Profifussballer wollte er werden – freischaffender Künstler, Ehemann und Vater von zwei Söhnen ist Franz Hohler (81) geworden. Zur goldenen Hochzeit vor 15 Jahren sagte seine Frau Ursula einst: «Wir sind nicht 50 Jahre verheiratet. Du warst so viel weg, das sind höchstens 25 Jahre.» Franz Hohler, der Schriftsteller, Kabarettist und Liedermacher, ist ein Mann mit vielen Fähigkeiten.
Auf seine versteckten Talente angesprochen, sagt Hohler: «Ich koche gerne – vor allem Suppen.» Zum Zmittag gebe es meist eine Suppe, die er zubereite, und als zweiten Gang ein Birchermüesli, das seine Frau macht.
Wenn der Kühlschrank die Ingredienzen bestimme, sei Suppen kochen kreativ. Hat der Sellerie schon etwas Schimmel angesetzt, kombiniere er halt eine Pastinake mit einer Süsskartoffel, die er in einer Bouillon weich koche, dann püriere und würze. «Vor allem beim Würzen braucht es viel Talent», meint der Kabarettist verschmitzt.
Wenn sich dabei die Gedanken leeren, gibt es wieder Platz für Neues.
Entspannung findet Franz Hohler beim Spazieren. «Wenn sich dabei die Gedanken leeren, gibt es wieder Platz für Neues.» Er gehe gerne laufen oder wandern, und noch lieber ist ihm eine Bergtour. «Wobei – mit den Bergtouren hapert es in der letzten Zeit», sagt der 81-Jährige. Das Alter gehe auch an ihm nicht spurlos vorbei.
Wenn man ein grünes Herz hat, darf man gar nicht sagen, dass man mit Autokennzeichen lesen gelernt hat.
Aufgewachsen ist Hohler in Olten; am Einfahrtsignal der Eisenbahn und an einer Durchfahrtsstrasse. Da habe er die Autokennzeichen studiert und lesen gelernt, noch bevor er in die Schule kam. «Wenn man ein grünes Herz hat, darf man gar nicht sagen, dass man mit Autokennzeichen lesen gelernt hat.»
Im Grossen und Ganzen ist Hohlers Prosa tot.
Mit Liedermacher Mani Matter war Franz Hohler eng befreundet, und Emil brachte er als «Hebamme» zum Erfolg. In der Nummer im Verkehrshaus, wo der Vater dem Jungen erklärt, wie ein Flugzeug funktioniert, habe er den Jungen gespielt und Emil den Vater. Sie hätten den Dialog auf Tonband aufgenommen und am Schluss konnte man den Jungen weglassen. So sei Emils erstes Programm entstanden, das schweizweit Erfolg hatte.
Hohler selbst war ebenfalls erfolgreich – für sein Schaffen wurde er mehrfach ausgezeichnet. Kritik kehrt Hohler nicht unter den Teppich. «Im Grossen und Ganzen ist Hohlers Prosa tot», kann man auf seiner Homepage lesen.
Vernichtend war auch die Kritik in der «Weltwoche» 1965 auf sein allererstes Programm. Sein Vater habe sich darüber so empört, dass er die Zeitung sofort abbestellt habe, sagt Hohler. Sein Rat an Junge, die wissen möchten, wie mit Kritik umzugehen, ist: «Wenn du den Weg gehen willst, gibt es einen Bölimann, und der haut dir die Faust in den Magen. Wenn du das nicht aushältst, dann geh besser einen anderen Weg.»
Franz Hohler hat sich in seiner Berufswahl bewiesen. Wer hätte das gedacht. Als 12-Jähriger war nicht daran zu denken. Hohler litt unter einer schweren Krankheit. Der Kinderarzt habe schnell gemerkt, dass es etwas Schwerwiegendes sei. «Er hat mich an einem Sonntag mit seinem eigenen Auto nach Zürich ins Kinderspital gefahren. Das zeigte, es ist ernst.»
Hohler litt an akutem Nieren- und Blutversagen. Die Krankheit war damals noch unbekannt und die meisten Kinder mit dieser Krankheit seien gestorben, sagt der Überlebende.
Heute hängt in seinem Büro in Oerlikon ein Plakat mit einem einzigen Begriff: Geduld. Das habe er sich selbst gemacht, da er zu Ungeduld neige. Auch heute noch. «Geduld ist etwas, das ich auch mit über 80 noch lernen muss.»