Seitenlage, Beatmung, Herzdruckmassage – wie war das noch mal? Wer in der Schweiz Auto fahren will, muss einen Nothelferkurs besuchen. Bei vielen Menschen ist dieser aber Jahre her. In der Notsituation kommen Verunsicherung und Aufregung dazu. Was ist also dran an den gängigen Mythen rund ums Erste Hilfe leisten?
1. Die verunfallte Person immer in die stabile Seitenlage bringen
Die Seitenlage soll verhindern, dass das Unfallopfer an Blut, Speichel oder am eigenen Erbrochenen erstickt. Eine reglose Person wird zunächst auf dem Rücken gelagert, um das Bewusstsein und die Atmung zu kontrollieren. Seitenlage herstellen, sofern Atmung und Puls vorhanden sind. Dafür sollte der Kopf vorsichtig nach hinten überstreckt werden. Der Mund muss der tiefste Punkt und gleichzeitig geöffnet sein.
2. Wenn ich die Ambulanz oder Rega für jemanden rufe, muss ich zahlen
Im Ernstfall gilt es, die 144 anzurufen. Die Helfenden müssen dafür die Kosten nie begleichen, egal ob die verunfallte Person Hilfe wollte oder nicht.
3. Den Helm des Unfallopfers nie abnehmen
Stimmt so nicht. Ist ein Motorradfahrer oder eine Motorradfahrerin bewusstlos, sollten Sie den Helm unbedingt abnehmen. Wenn die Person erbricht oder blutet, kann sie sonst ersticken.
Die Halswirbelsäule sollte beim Abnehmen möglichst nicht bewegt werden. Am besten stützt man sie, sodass der Kopf nicht auf eine Seite kippt.
Ist die verunfallte Person aber bei Bewusstsein und die Atemwege sind frei, kann der Helm aufbleiben.
4. Lieber gar nicht helfen, als das Falsche zu tun
Auf keinen Fall. Wer in einer Notsituation nicht hilft, kann sich strafbar machen. Sie sind unsicher, wie? Was immer richtig ist: Die Unfallstelle sichern, den Notruf wählen und bei der verletzten Person bleiben.
5. Verschluckt sich ein Kind, halte ich es kopfüber und schüttle es
Nein, bitte nicht, halten Sie das Kind mit vornübergebeugtem Oberkörper und ermuntern es kräftig zu Husten. Klopfen Sie fünfmal kräftig mit der Handfläche auf den Rücken zwischen die Schulterblätter. Helfen bei Säuglingen fünf Schläge nicht, beginnen Sie mit Brustkorbkompression wie bei einer Herzmassage (allerdings mit 2 bis 3 Fingern). Nach fünf Kompressionen wieder die Schläge auf den Rücken wiederholen.
Kann das Kind mit den Rückenschlägen den Gegenstand nicht abhusten, machen Sie ab circa dem zweiten Lebensjahr wie bei den Erwachsenen den «Heimlich Griff» von hinten und drücken mit den Fäusten auf den Oberbauch, ziehen Sie dabei die Fäuste kräftig nach oben. Beherzt und rasch Handeln ist hier wichtig. Nach einem «Heimlich Griff» sollte jedoch immer ein Arzt aufgesucht werden, da Verletzungen der inneren Organe entstehen können.