Am Mittwochabend kam es auf der A1 bei Winterthur zu einer Tragödie: Ein Mann wollte nach einem Unfall Erste Hilfe leisten – und verlor dabei sein Leben. Die Kantonspolizei Zürich geht davon aus, dass der 30-Jährige auf dem Pannenstreifen stand, als er von einem anderen Auto angefahren wurde.
Der 39-jährige Lenker soll zuvor die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren haben und über die Autobahn geschleudert sein. Dabei erfasste er gemäss den Polizeiangaben den Ersthelfer auf dem Pannenstreifen. Dieser wurde auf eine andere Strasse geschleudert, wo ihn ein weiteres Auto überrollte.
Besondere Gefahr bei schlechter Sicht
Der Unfallhergang ist erschütternd. Und er wirft Fragen auf: Wie schütze ich mich selbst als Ersthelfer nach einem Unfall – und gibt es Situationen, in denen es schlicht zu gefährlich ist, sich an eine Unfallstelle zu begeben?
Antworten auf diese Fragen hat Willi Wismer, Präsident der Stiftung für Verkehrssicherheit «Roadcross Schweiz». Ihn schockieren die Ereignisse vom Mittwochabend. «Es war dunkel, stürmisch, regnerisch – und das ist gefährlich. Man muss in solch einer Situation auffällig gekleidet sein, damit man gesehen wird.»
Wismer erklärt, worauf man achten muss, wenn man an eine Unfallstelle kommt: Auf der Autobahn das Fahrzeug auf dem Pannenstreifen abstellen, Warnblinker einschalten, (falls vorhanden) Warnweste oder gut sichtbare Kleidung anziehen und sich ausserhalb der Fahrbahn von der Gefahrenzone entfernen.
Unfallstelle sichern – dann helfen
«Bevor ich überhaupt irgendjemanden helfen kann, muss ich die Unfallstelle sichern», sagt der Experte für Verkehrssicherheit. Auf schnellen Strassen stellt man das Pannendreieck mindestens 100 Meter vom Unfallort entfernt auf, ansonsten reichen mindestens 50. Sobald die Unfallstelle gesichert ist, gilt es, Erste Hilfe zu leisten.
Ist die Gefahr für Laien zu gross, um an der Unfallstelle Erste Hilfe zu leisten, sollte man laut Wismer auf die Einsatzkräfte warten. «Man muss sicher sein, dass nicht noch ein Folgeunfall passiert, wenn man zu helfen versucht. Denn dadurch gefährde ich mich selbst und auch der Verunfallte kann weiter geschädigt werden.»
Je nach Situation kann auch erst die Polizei oder allenfalls die Feuerwehr die Unfallstelle sichern. «Am Unfall vom Mittwoch sieht man, dass die Umstände ganz schlecht waren, auch wenn ich die genauen Details nicht kenne», schliesst der Experte. «Sich nachts und bei Regen gegen den Verkehr zu bewegen, ist sehr heikel.»