Das Flugzeug am Flughafen Zürich ist fast bereit zum Abflug. Nur die Koffer auf dem Rollfeld müssen noch eingeladen werden. Dazwischen fällt eine graue Box mit einem Gitter auf. Hier drin sind weder T-Shirts noch Socken, sondern Border Collie Brodie. Er wird in wenigen Minuten nach New York fliegen.
Brodie gehört zu den rund 20'000 Tieren, die jedes Jahr mit der Swiss über den Flughafen Zürich und Genf fliegen. Und die Zahlen steigen. «Wir verzeichnen über die letzten Jahre eine leicht steigende Entwicklung», bestätigt die Fluggesellschaft.
Brodie ist sozusagen Vielflieger: «Wir fliegen etwa fünf bis sechs Mal pro Jahr in die Schweiz und wieder zurück in die USA», sagt Besitzerin Michelle Woodley. Da sie jeweils mehrere Wochen an einem Ort ist, möchte sie nicht auf ihren Hund verzichten: «Das Fliegen ist für Brodie sicher nicht ohne, aber auf der anderen Seite ist er Teil der Familie.»
Meistens fliegen Haustiere in der Passagierkabine mit. Letztes Jahr flogen gemäss der Swiss so 16'600 Tiere. In der Kabine erlaubt sind jedoch nur Katzen und Hunde, die weniger als acht Kilogramm schwer sind.
Tiere in der Kabine müssen während des gesamten Flugs in einer verschlossenen Transporttasche bleiben, vor den Füssen der Passagierin oder des Passagiers. Für Assistenzhunde gibt es keine Grössen- und Gewichtsbeschränkungen.
Wer mit seinem Tier in der Kabine fliegen möchte, sollte das frühzeitig bei der Airline anmelden. Denn pro Flug lassen Airlines nur eine begrenzte Anzahl an Tiere in der Kabine mitfliegen (maximal zwei pro Passagierin und Passagier). Wer sich früh genug anmeldet, hat höhere Chancen, sein Tier überhaupt mitnehmen zu können.
Hunde, die mehr als acht Kilogramm wiegen, und alle anderen Tierarten, reisen im klimatisierten Frachtraum des Flugzeugs. Rund 3000 Tiere im Jahr fliegen so mit der Swiss. Entweder fliegen sie im selben Flugzeug wie Herrchen oder Frauchen oder separat. Unbegleitet dürfen Hunde und Katzen erst ab zwölf Wochen reisen, in die USA erst ab 16 Wochen.
Wenn Tiere nicht ausreisen dürfen
Besonders wichtig ist, sich frühzeitig zu informieren. «Wir erleben leider alle möglichen Fehler, die man immer vermeiden könnte», sagt Erik Fröhlicher. Er ist Tierarzt und Leiter des Fachbereichs Import/Export beim Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV.
Das BLV betreibt die Tierstation am Flughafen Zürich, wo die Tiere bei der Ein- und Ausfuhr kontrolliert und betreut werden. Zum Beispiel komme es immer wieder vor, dass notwendige Dokumente fehlen und die Tiere dann nicht ein- oder ausreisen können.
Die Voraussetzungen für die Einreise unterscheiden sich je nach Land. Für die Einreise in die Schweiz brauchen Hunde und Katzen immer einen Mikrochip, einen Heimtierausweis und eine Tollwutimpfung.
Bei Brodie läuft alles nach Plan. Er besteht die Kontrolle in der Tierstation und auf mit einem Wagen zum Rollfeld gebracht. Zuerst landen die Koffer im Gepäckraum, dann ist Brodie dran.
Die Flughafenmitarbeiter hieven seine Transportbox auf ein Förderband. Oben angekommen, wird die Box im Gepäckraum platziert. Die Tür schliesst sich und wenige Minuten später rollt das Flugzeug Richtung Startbahn los. Mit lautem Getöse nimmt das Flugzeug Fahrt auf und hebt ab.
Besitzerin Michelle Woodley meldet sich einige Tage später und bestätigt, dass Brodie wohlauf angekommen ist: «Ich habe ihn wie immer in New York abgeholt und bin froh, ihn wieder bei mir zu haben.»