Am nationalen Glücksketten-Sammeltag für die Opfer vom Erdbeben in Südostasien plädiert Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter für Solidarität.
SRF: Frau Bundespräsidentin – in Myanmar herrscht seit Jahren Bürgerkrieg mit einer grossen humanitären Krise. Jetzt gab es noch ein Erdbeben mit enormer Zerstörung, vielen Toten und Verletzten. Was löst das bei Ihnen aus?
Solche Ereignisse sind natürlich erschütternd. Sie erinnern uns auch daran, dass der Mensch nicht alles bestimmen kann. Dass es keine absolute Sicherheit gibt und dass sich gerade bei einer Naturkatastrophe sich vom einen zum anderen Moment alles ändern kann. Das sollte uns auch demütig machen und uns daran erinnern, dass wir auch helfen können.
Jede Geste zählt, auch wenn es eine kleine Geste ist.
Wie wichtig ist es, dass wir uns jetzt solidarisch zeigen für die betroffenen Menschen, die von einer auf die andere Minute zum Teil alles verloren haben?
Bei solch grossen Naturkatastrophen wie jetzt in Südostasien ist die Solidarität der erste Schritt. Jede Geste zählt, auch wenn es eine kleine Geste ist. Unsere Spenden können helfen, den betroffenen Menschen materielle Bedürfnisse zu erfüllen. Sachen, die sie im Alltag benötigen, um überleben zu können. Das zeigt ihnen auch, dass sie nicht alleine sind, sondern dass auch wir, die weit weg sind, solidarisch sind in dieser Tragödie.
Hand aufs Herz, Frau Bundespräsidentin – viele Schweizerinnen und Schweizer sind skeptisch, ob die Hilfe der politischen Konflikte wegen überhaupt in die richtigen Hände kommt. Was sagen Sie zu diesen Zweifeln?
Ich verstehe, dass man skeptisch sein kann, dass man Zweifel haben kann. Es hat in der Vergangenheit auch Fälle gegeben, wo nicht alles korrekt war. Man kann dem Misstrauen auch entgegenwirken. Es ist wichtig, dass es Transparenz der Prozesse gibt. Es ist auch wichtig, dass man nachher zeigt, was die konkreten Ergebnisse der Hilfe sind, die Schweizerinnen und Schweizer leisten.
In einer solchen Situation ist es entscheidend, dass man auch Verantwortung zeigt und Hilfe anbietet, wo es möglich ist.
Was für Bemühungen macht die Schweiz, dass die Schweizer Hilfswerke vor Ort ihre schwierige und anspruchsvolle Arbeit machen können?
Die Situation in Myanmar ist sehr schwierig. Sie ist sehr politisiert. Leider ist es auch so, dass zum Teil der humanitäre Zugang politisiert ist. Deshalb ruft die Schweiz die Militärbehörden und die Konfliktparteien dazu auf, die humanitären Hilfeleistungen zu gewährleisten und durchzulassen gemäss den humanitären Prinzipien.
Wie wichtig ist es, sich trotz Bürgerkrieg solidarisch zu zeigen?
Weil Konflikte und Krisen die Not der betroffenen Menschen noch verschärfen, ist Solidarität wichtig. Wir haben es hier nicht nur mit einer Naturkatastrophe zu tun, sondern auch noch mit einem Bürgerkrieg. In einer solchen Situation ist es entscheidend, dass man auch Verantwortung zeigt und Hilfe anbietet, wo es möglich ist.
Darf ich fragen, Frau Bundespräsidentin – haben Sie schon gespendet?
Nein, noch nicht.
Ich gebe Ihnen die Telefonnummer – haben sie etwas zum Schreiben?
Nein.
Sie ist einfach, Sie können sich die Nummer merken: 0800 8707 07. Jemand von den Freiwilligen, die Telefone entgegennehmen, würde sich sicher wahnsinnig freuen, wenn Sie anrufen.
Das mache ich sehr gerne und gebe eine Spende ab.
Das Gespräch führte Dani Fohrler.