Das Landsgemeinde Chrempfli
Das «Landsgemeinde Chrempfli» ist ein halbkreisförmiger kleiner Krapfen mit einer feinen Haselnussfüllung. Das Gebäck gehört zur Landsgemeinde dazu, genau so wie jeweils die Wahl des Landammanns .
Die meisten Bäcker bieten das «Chrempfli» aber das ganze Jahr über an und nicht nur zur Landsgemeinde. Nicht so Bäckermeister Kuno Inauen, der zusammen mit seinem Sohn Martin Inauen in Appenzell in vierter Generation die Konditorei und Bäckerei «Schäfli» führt. Sie backen ihr «Landsgemeinde Chrempfli» nur gerade von März bis Juni.
Später sei die Luftfeuchtigkeit dann meist so hoch, sagt Kuno Inauen, dass der Teig nicht mehr richtig trockne. Für unsere Foodredaktorin Maja Brunner hat Bäcker Kuno Inauen allerdings eine Ausnahme gemacht und aussserhalb der «Chrempfli»-Saison nochmals «Landsgemeinde Chrempfli» gebacken.
Das Simpilär Roggenbrot
Das Simpilär Roggenbrot kommt aus der Backstube von Amadeo Arnold in Simplon Dorf. Der ehemalige Vize-Bäcker-Europameister führt dort in fünfter Generation die Bäckerei Arnold.
In seinem Roggenbrot stecken heute noch die gleichen Hefekulturen, mit denen vor 120 Jahren schon der Ururgrossvater von Amadeo Arnold gebacken hat.
Die Back-Tradition seiner Vorfahren weiterzuführen, liegt Amadeo Arnold sehr am Herzen. «In diesem Brot», sagt er, «steckt der ganze Schweiss und ‹Chrampf› meiner Vorfahren, und ich bin sehr stolz, dieses Brot backen zu dürfen.»
Das mit den Hefekulturen des Ururgrossvaters, das funktioniert so: Beim Backen behält Amadeo Arnold jeweils ein Stück des Teiges zurück und gibt dieses dann erst tagsdarauf als Vorteig in den neuen Teig. So werden die Hefekulturen des Ururgrossvaters stetig weitergegeben
Die Fuatscha Grassa
Die Fuatscha Grassa ist in zarter Mürbeteigfladen, der Naschkatzen-Herzen mit Garantie schon beim ersten Bissen höherschlägen lässt.
Gegessen wird die Fuatscha Grassa traditionell vor allem an Ostern und Beerdigungen und auch an Silvester. Zum Jahresende serviert man die Fuatscha Grassa jeweils auf einem nicht ganz flachen Teller und drückt dann mit dem Finger drauf, bis das Gebäck zerbricht. Sind die Stücke klein, verheisst das wenig Glück im neuen Jahr. Sind sie hingegen gross, darf auf ein gesegnetes neues Jahr gehofft werden.
Die Schaffhauserzunge
Die Schaffhauserzungen sind seit 1902 eine geschützte Marke und werden ausschliesslich von Confiseur Laurent Perriraz hergestellt und in dessen Confiserie Reber verkauft. Alle andern Confiserien in Schaffhausen, die sich auch an diesem Gebäck aus zwei zarten Haselnuss-Mandel-Plättchen und einer feinen Nougat-Buttercreme-Füllung versuchen, verkaufen Züngli oder Zungen, aber defintiv keine Schaffhauserzungen.
Reber? Perriraz? Ja, erfunden hat die Schaffhauserzungen vor über 120 Jahren Confiseur Jean Reber. Und zwar per Zufall. Eigentlich wollte er Torten-Bödeli herstellen, doch diese misslangen ihm. Und damit er nicht all die guten Zutaten fortwerfen musste, strich er kurzerhand eine Nougat-Buttercreme zwischen die missratenen Bödeli und legte diese in die Auslage seiner Confiserie. Die Schaffhauserzungen waren geboren!