Schneeglöckchen, Hyazinthen und Narzissen – sie strahlen aktuell um die Wette. Nur sind sie alle giftig. Darum gibt es hier Wildpflanzen, die nicht nur blühen, sondern auch essbar sind:
1. Das wohlriechende Veilchen
Sie ist eine der ersten, die ihre violetten Blütenköpfe aus dem Laub des vergangenen Herbst streckt. Sie hat viele Geschwister, wie das Waldveilchen oder wilde Stiefmütterchen (beide auch essbar), hat aber als einzige einen so lieblichen, betörenden Duft. Getrocknete Versionen können auch in Drogerien gekauft werden.
In der Küche: Sirup, da er wunderbar violett wird und weiterverwendet werden kann für Sorbets oder Mousse. 100 g wohlriechendes Veilchen, 75 g Zucker, 70 g Wasser. Zucker und Wasser aufkochen und lauwarm (ja nicht heiss!) über die Veilchen giessen und eine Woche ziehen lassen.
In der Naturheilkunde: entzündungshemmend, (Veilchen-Tee zum Gurgeln bei Entzündungen im Mund oder Hals. Als Salbe bei Hautirritationen.
2. Der Huflattich
Robust trifft auf das zart aussehende Pflänzchen zu. In Gebirgen kommt der Huflattich auch noch in über 2'000 Meter über Meer vor. Im Gegensatz zu den meisten Pflanzen wächst zuerst die Blüte aus dem Boden. Erst später folgen die Blätter. Er ist unverwechselbar durch seinen Stängel, der schuppenartige Blätter trägt.
In der Küche: Frisch aufs Butterbrot, als Sirup oder auch in einem Tiramisu sehr lecker. Löffelbiskuits, gekochte Apfelstückchen und Apfelsaft als erste Lage, dann eine Masse aus Huflattichsirup, gezupften Huflattichblüten, Vanille, Mascarpone und geschlagenem Rahm. Hinweis: Unbedingt merken, wo der Huflattich wächst – seine grossen Hufeisenförmigen Blätter kann man gut für gefüllte Päckchen (zum Beispiel mit Schafkäsli, Knoblauch, Zwiebeln) in der Küche brauchen.
In der Naturheilkunde: Wurde früher als Hustentee verwendet, enthält aber Pyrrolizidinalkaloide, welche bei regelmässiger und grösserer Einnahme die Leber schädigen können.
3. Die Sauerampfer
Der Sauerampfer enthält viel Vitamin C, aber auch Oxalsäure, wie die Rhabarber. Bei regelmässiger Einnahme in grösseren Mengen und über längere Zeit kann Oxalsäure nierenschädigend sein. Ein Teil davon kann entweder durch Kochen im Wasser (das Kochwasser danach wegschütten) oder in Kombination mit Milchprodukten gebunden werden. Der Aufwand lohnt sich! Denn ihre leichte Säure bereichert die Küche extrem – von salzig bis süss.
In der Küche: Eintöpfe (Blätter), Salate (Blüten sowie junge Blätter), Glacé, oder diese frühlingshafte, säuerlich-süsse Torte:
Sauerampfer-Torte
In der Naturheilkunde: enthält viel Vitamin C, appetitanregend, harntreibend, fiebersenkend.
4. Die Schlüsselblume
Sie ist «die Erste des Frühlings», die «primula veris», das echte Schlüsselblümchen. Sie liebt die Sonne, leuchtet goldgelb und wächst auf Magerwiesen und wird oft auch in Friedhöfen und Parks gepflanzt. Laut dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora «Info Flora» ist die Schlüsselblume im Kanton Obwalden teilweise und im Kanton Thurgau sogar vollständig geschützt. Auch ihre Schwester, das Waldschlüsselblümchen, das bleicher daher kommt, ist in gewissen Kantonen geschützt. Es lohnt sich daher, das echte Schlüsselblümchen zuhause im Topf oder im Garten selbst anzupflanzen.
In der Küche: Salat aus Blättern und Blüten, Sirup oder Schlüsselblumen-Gelee nach Maurice Maggi: 40 g Zucker, 2 Tassen Schlüsselblumenblüten und 500 ml Weisswein (oder Portwein, dann aber nur mit 20 g Zucker) über Nacht ziehen lassen. Am nächsten Tag abgeriebene Schale einer Zitrone, 1 Vanilleschote und 1/2 TL Agar-Agar aufkochen, dann abseihen, in Gläschen abfüllen und kalt stellen. Passt gut zu Früchtesalat oder aufs Butterbrot.
In der Naturheilkunde: wirkt leicht stimmungsaufhellend und wichtige Pflanze bei Hustenbeschwerden.
In der Sendung «À point – Wissen aus der Küche auf den Punkt gebracht» tischen wir Ihnen Wissenswertes rund um die Küche und das Kochen auf.
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