Worum geht es? Wer stirbt, hinterlässt einen riesigen digitalen Fussabdruck. Verstorbene sind beispielsweise auch nach ihrem Tod meist noch auf diversen Social-Media-Plattformen zu finden. Elisabeth Ehrensperger, Direktorin der Stiftung für Technologiefolgen-Abschätzung (TA-Swiss) hat mit ihrem Team eine Studie zu diesem Thema publiziert. Sie vermutet, dass es im Jahr 2100 mehr Konten von Verstorbenen auf Facebook geben wird, als von Lebenden. Für Angehörige kann das überfordernd sein.
Wie lösche ich das Konto einer angehörigen Person? Ohne Passwort ist das sehr schwierig. Die Plattformen verlangen einen Beweis, dass Sie der verstorbenen Person angehörig sind. Ausserdem müssen Sie beweisen, dass es der Wille der verstorbenen Person war, das Konto zu löschen. Es ist also nicht unmöglich, aber sehr umständlich.
Wie sorge ich digital vor? Schon zu Lebzeiten können Sie sich überlegen, was Sie nach Ihrem Tod im Netz hinterlassen möchten. Beispielsweise können Sie den Angehörigen die Passwörter zu den verschiedenen Konten geben. So können Ihre Angehörigen nach Ihrem Tod entscheiden, ob Ihr Konto gelöscht oder ob es in eine Art Gedenkzustand versetzt werden soll. Das bieten die meisten Plattformen an.
Welche digitalen Angebote gibt es sonst noch? In der digitalen Welt gibt es immer mehr Angebote rund um die Absicherung nach dem Tod. Beispielsweise ist es möglich, der Enkelin auch nach dem eigenen Tod jedes Jahr eine E-Mail zu ihrem Geburtstag zu schicken. Oder ich kann eine Website mit Fotos von mir gestalten, auf der sich meine Angehörigen im virtuellen Raum treffen können. Das ist laut der Expertin vor allem für Angehörige interessant, die weit voneinander weg wohnen. Inzwischen gibt es sogar digitale Zwillinge, die wie die Verstorbenen aussehen und mit denen man kommunizieren kann.
Wie verändert sich der Umgang mit dem Tod durch den digitalen Raum? Der digitale Raum spielt beim Tod eine immer wichtigere und einflussreichere Rolle. Das zeigt die Studie von TA-Swiss, für die unter anderem Notarinnen, Angestellte von Bestattungsunternehmen oder Pfleger befragt wurden. Die Angebote im digitalen Raum nehmen zu: Beispielsweise wurden Gottesdienste in die virtuelle Welt verlegt.