Australien: «Schokoladen-Bilbys»
Anstelle von Osterhasen kauft man in Australien «Schokoladen-Bilbys». Bilbys sind putzige, kleine Beuteltiere, mit langen Ohren. Es gibt sie nur in Australien. Sie sind vom Aussterben bedroht.
«Mit dem Verkauf von ‹Easter Bilbys› sammelt man Geld für den Schutz der realen Bilbys», weiss Auslandsschweizer Hansruedi Westermann. Denn ausgerechnet der Hase, das globale Ostersymbol schlechthin, sei für die Bilbys eine Gefahr. Diese wurden einst aus Spanien eingeführt, sind verwildert und heute in Australien eine Plage.
Philippinen: Kreuzigungen als Volksfest
Ganz nahe an der Geschichte Jesu ist eine Ostertradition auf den Philippinen. Am Karfreitag lassen sich Strenggläubige ans Kreuz nageln. «Der Anlass ist für die Zuschauer ein Volksfest», weiss Auslandsschweizer Roland Lutz.
Ansonsten seien Ostern auf den Philippinen aber eher säkular. Rund ein Viertel der Bevölkerung Manilas fahre an den Strand oder in die Berge. «Es ist die schönste Zeit in Manila. Leere Strassen gibt es sonst nie. Ich fahre dann immer mit dem Motorrad durch die Millionenstadt», schwärmt SRF 1 Hörer Roland Lutz.
Chile: Volle Briefkästen auf den Osterinseln
Sie tragen Ostern im Namen, die Osterinseln. Getauft wurden sie vom niederländischen Kapitän Jakob Roggeveen. Er landete am 5. April 1722 auf den Inseln. Es war ein Ostersonntag.
«Trotz des Namens, spezielle Osterbräuche gibt es eigentlich nicht», erzählt Auslandsschweizer Peter Näf, der auf den Osterinseln lebt. Die Inseln gehören zu Chile. Darum seien auch die Feierlichkeiten katholisch geprägt.
Nur an einem Ort gehe an den Ostertagen so richtig die Post ab, nämlich auf der Post. Peter Näf weiss: «Aus der ganzen Welt schreiben Kinder Briefe an den Osterhasen. Sie schicken diese auf die Osterinseln.»
Tschechien: Peitschenhiebe gegen Ostereier
Ein sehr urchiges Osterritual gibt es in Tschechien. «Junge Burschen jagen mit Peitschen den Mädchen nach und versuchen sie zu schlagen», erzählt der ehemalige SRF-Korrespondent Urs Bruderer. «Gelingt es ihnen, danken die Mädchen und schenken den Jungs Ostereier»
Vor allem im ländlichen Raum sei diese Tradition verbreitet, aber auch in Prag werde sie noch gepflegt, weiss Bruderer. «Wenig überraschend gibt es aber auch junge Frauen, die mit diesem Brauch gar nichts mehr zu tun haben wollen und ihm ausweichen.»
Russland: Extrem süsse Ostern
«In der orthodoxen Kirche sind die Ostertage wichtiger als Weihnachten», erzählt Russlandkorrespondent David Nauer. «Христос воскрес! – Christus ist auferstanden!». Mit diesen Worten grüsse man sich auf der Strasse. Als Antwort sage man «Воистину воскрес! – Er ist wahrhaft auferstanden».
Auch kulinarisch mache sich das Osterfest in russischen Städten bemerkbar. Überall auf der Strasse könne man «Кули́ч – Kulitsch» kaufen. «Die sind vergleichbar mit einem Panetone, nur viel schwerer und mit einem Zuckerguss».
Irland: Osterlamm ja - Ostereier nein
Ostern ohne gefärbte oder versteckte Ostereier – unvorstellbar? Nicht in Irland. «Gekochte Eier sucht man an Ostern vergebens, die findet man in Irland nicht», wusste der ehemalige SRF-Korrespondent Martin Alioth.
Doch was isst man typischerweise an Ostern? Ein Osterlamm! «Das ist das typische Gericht in Irland, welches jeweils nach der Ostermesse aufgetischt wird», so Alioth.
(Dieser Artikel erschien erstmals 2018. Er wurde leicht überarbeitet.)