Die ganz hohen und langen Brücken stehen nicht in der Schweiz. Dafür stehen hier Brücken, die zu den Perlen der Ingenieurskunst gehören und sich liebevoll in die Landschaft einbetten.
Marcel Hähni
SRF 1 – Outdoor-Reporter
Personen-Box aufklappenPersonen-Box zuklappen
Radioprodzent Marcel Hähni ist auch ausgebildeter Wanderleiter. Regelmässig berichtet er auf srf1.ch und am Radio über seine neusten Abenteuer und verrät Tipps und Tricks für die Outdoorwelt. Seine Lieblingsbrücke ist eine Hängebrücke im Prättigau. Den genauen Standort hält er geheim.
1. Die Holzbrücken im Emmental
Dort wo sich einst Ueli der Knecht, im Roman von Jeremias Gotthelf, zum Meisterknecht hinauf arbeitete, stehen heute noch ein Grossteil der alten Holzbrücken des Kantons Bern.
1 Ausflug – 18 Holzbrücken
An der Ilfis, der Emme und deren Nebenflüssen sind 18 Holzbrücken zu bewundern. Die älteste stammt aus dem Jahr 1791, die jüngste ist erst ein Jahrzehnt alt.
Die ersten gedeckten Holzbrücken wurden von Zimmerleuten gebaut, die hauptsächlich Erfahrung im Häuserbau hatten.
Der Holzbrückenweg Emmental bietet flache und gut ausgebaute Wander- und Velowege. Grosse Steigungen sind nicht vorhanden. Von den rund 300 gedeckten Holzbrücken in der Schweiz liegen ein Drittel im Kanton Bern. Davon wiederum ein weiteres Drittel, ganz genau 33, im Emmental.
Holzbrücken
Box aufklappenBox zuklappen
Die ersten grossen Brücken aus Holz wurden im Gebiet der heutigen Schweiz in der römischen Zeit errichten. Spuren von einfach konstruierten Holzbrücken aus der Zeit von 480 bis 430 vor Christus wurden im Raum zwischen Neuenburger-, Murten- und Bielersee entdeckt. Sie verbanden Siedlungen über die Broye und die Zihl. Höhepunkt der römischen Brückenbaukunst stellt die zwischen 103 und 105 vor Christus erbaute Trajanbrücke über die Donau dar.
Die hölzerne Fachwerkkonstruktion galt mit ihrer Gesamtlänge von 1500 Metern und ihrer Bogenspannweite über ein Jahrtausend lang als die längste Brücke der Welt. Eine der ältesten archäologischen Brücken ist der Holzsteg zwischen Rapperswil und Hurden am oberen Zürichsee. Dieser Steg wurde aus Holz und Steinen gebaut. Reine Holzbrücken werden seit jeher aus Tannen und Fichtenholz gebaut. Holzteile, die mit Wasser in Verbindung kommen, sind aus Eichenholz. Eichenholz widersteht am besten dem Wechsel von Nässe und Trockenheit.
Quelle: Historische Holzbrücken der Schweiz bis 1850 Hanspeter Buholzer/ (Bild Holzbrücke)
2. Der Brückenweg am Wasserschloss
In der Region im Kanton Aargau fliessen Aare, Reuss und Limmat zusammen. Bei der Brückenwanderung in Brugg, wandert man durch den Auenschutzpark und überquert dabei wahlweise sieben, acht oder noch mehr Brücken.
Brugg – Region der berühmten Brücken
Bei der rund zweieinhalb Stunden langen, flachen Wanderung durchquert man eine einzigartige Auenlandschaft und überquert Brücken aus drei Jahrhunderten. Mit etwas Glück und ein wenig Geduld begegnet man hier dem Laubfrosch oder der Nachtigall.
In Brugg musste man bis in das 19. Jahrhundert keine Steuern zahlen, da man durch den Brückenzoll genügend Einnahmen hatte.
Kurz vor Ende der Wanderung, im Park der Klinik Königsfelden, trifft man zudem auch auf eine Römersiedlung, in der an einzelnen Tagen Schulkinder in das Leben der Römer abtauchen.
Betonbrücken
Box aufklappenBox zuklappen
Die ersten Betonbrücken konnten am Anfang des 20. Jahrhundert nach der Erfindung des Spannbetons gebaut werden. Eine hohe Vorspannung des Betons, erlaubte, mit der verbundenen Einsparung an Eigengewicht, grössere Spannweiten im Brückenbau.
Dazu kamen neue Möglichkeiten des Brückenbaus. Mit dem Freivorbau bei Spannbetonbrücken konnte auf die teuren Lehrgerüste auf der Baustelle verzichtet werden. Der Bau wurde günstiger und es konnte auf viele Mitarbeiter verzichtet werden. Heute sind Spannbetonbrücken mit einer Spannweite von 40 bis 250 Metern möglich.
3.Über Sitter, Urnäsch und den Wattbach – der St. Galler Brückenweg
Der St. Galler Brückenweg führt von dem Aussenbezirk St. Gallen Haggen entlang dem Natur- und Landschaftsschutzgebiet Sitter-Urnäsch und Wattbach. Der Weg eröffnet eindrückliche Blicke auf 18 Brücken aus Stein, Beton, Holz und Stahl. Mit dem Sitterviadukt der Südostbahn sieht man auch die höchste Eisenbahnbrücke der Schweiz.
Ostschweizer Brückenparade
Auf dem Brückenweg gibt es 18 Viadukte und Brücken aus Holz oder Beton und Hängestege zu bewundern, die man zum Teil auch überquert. Die Wanderung beginnt beim Haggen-Schlössli, früher barocker Landsitz, heute im Besitz der Stadt St. Gallen. Der Weg zeigt faszinierende Bauwerke und auch geschichtsträchtige Holzbauten, unter anderem der Gebrüder Gubelmann, die als Pioniere des Holzbrückenbaus galten.
Als Gallus seine Klause auf dem Gebiet der heutigen Stadt St. Gallen errichtete, die durch Schluchten und die Sitter umgeben war, war es ihm egal, wie man auf den Platz im Wald kam. Daher hat es heute rund um St. Gallen so viele Brücken.
St. Gallen gehört zu den brückenreichsten Städten der Schweiz. Unter anderem trifft man auf der Wanderung auch auf die Fachwerkbrücke Haggen-Stein. Die Stahlbrücke wurde mit 350 Tonnen Stahl gebaut und gilt, mit einer Höhe von knapp 100 Metern, heute noch als einer der höchsten Stahlstege Europas.
Stahlbrücken
Box aufklappenBox zuklappen
Mit dem Bau von Stahlbrücken konnten ganze Bauteile in der Werkstatt vorbereitet und dann auf der Baustelle zusammengesetzt werden. Mit dieser Möglichkeit und durch die grossen Spannweiten, die mit Stahl möglich wurden und eine Mittelstütze überflüssig machen, konnten beim Brückenbau grosse Kosten gespart werden.
Stahl hat den Vorteil, dass er, wenn er getrocknet wird, nicht schrumpft und übermässiger Belastung lange standhalten kann. Stahl verfügt über eine grosse Zug- und Druckfestigkeit. Stahlbrücken können mit anderen Brücken kombiniert werden und gehören heute zu den häufigsten Brückenarten der Welt.
4. Eiger, Mönch und Jungfrau – die Hängebrücken am Thunersee
Die Hängebrücke gilt ein bisschen als Königin unter den Brücken. Allein in der Schweiz zählt man rund 160 Hängebrücken. Der Panoramarundweg Thunersee soll dereinst mit mehreren Hängebrücken einen Weg hoch über dem See erschliessen.
Mit Hängebrücken um den See
Mehrere Hängebrücken, die Ortschaften und Täler verbinden – alle über dem Thunersee: Der Panoramarundweg Thunersee soll hoch über dem See im Berner Oberland eine Wanderung in mehreren Etappen ermöglichen.
Die Sigriswiler Panoramabrücke ist speziell. Nicht die günstigste oder die kürzeste Hängebrücke sollte es werden, sondern die schönste.
Das Herzstück des Jahrhundertwanderwerks ist die 340 Meter lange und 182 Meter hohe Panoramabrücke in Sigriswil. Neben dieser imposanten Hängebrücke sind auch in Leissigen und Beatenberg zwei kleinere Hängebrücken bereits lanciert.
Hängebrücken
Box aufklappenBox zuklappen
Dass Hängebrücken leicht zu bauen sind, stimmt nicht. Auch bei Hängebrücken müssen verschiedene Punkte der Statik eingehalten werden. Beim Bau von Hängebrücken werden an riesigen Pylonen, Trägerteile, Tragseile aus Stahl befestigt. Diese Stahlseile werden dann auf mehrere Pfeiler gespannt, die Fahrbahn oder Fussweg fixieren.
Der Vorteil der Hängebrücke ist, dass sich so weite Strecken, Täler oder Flüsse mit verhältnismässig wenig Pfeilern überbrücken lassen. Dies ist besonders bei Brücken über Gewässern sinnvoll, da dort der Bau von Pfeilern aufwendig ist und so wegfällt.
Der Begriff «Tibetische Brücke» für eine Hängebrücke hängt mit der besonderen Bauweise zusammen. Bei der «Tibetischen Brücke» werden die Abspannseile seitlich geführt. Der Vorläufer der heutigen Hängebrücken waren die mittelalterlichen Kettenbrücken bei den Burg- und Schlossanlagen.
Die maximale Anzahl an Codes für die angegebene Nummer ist erreicht. Es können keine weiteren Codes erstellt werden.
Mobilnummer ändern
An diese Nummer senden wir Ihnen einen Aktivierungscode.
Diese Mobilnummer wird bereits verwendet
E-Mail bestätigen
Wir haben Ihnen ein E-Mail an die Adresse {* emailAddressData *} gesendet. Prüfen Sie bitte Ihr E-Mail-Postfach und bestätigen Sie Ihren Account über den erhaltenen Aktivierungslink.
Keine Nachricht erhalten?
Wenn Sie nach 10 Minuten kein E-Mail erhalten haben, prüfen Sie bitte Ihren SPAM-Ordner und die Angabe Ihrer E-Mail-Adresse.
Wir haben Ihnen ein E-Mail an die Adresse {* emailAddressData *} gesendet. Prüfen Sie bitte Ihr E-Mail-Postfach und bestätigen Sie Ihren Account über den erhaltenen Aktivierungslink.
Keine Nachricht erhalten?
Wenn Sie nach 10 Minuten kein E-Mail erhalten haben, prüfen Sie bitte Ihren SPAM-Ordner und die Angabe Ihrer E-Mail-Adresse.
Sie können sich nun im Artikel mit Ihrem neuen Passwort anmelden.
Ein neues Passwort erstellen
Wir haben den Code zum Passwort neusetzen nicht erkannt. Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse erneut ein, damit wir Ihnen einen neuen Link zuschicken können.
Ihr Account wurde deaktiviert und kann nicht weiter verwendet werden.
Wenn Sie sich erneut für die Kommentarfunktion registrieren möchten, melden Sie sich bitte beim Kundendienst von SRF.