Jetzt für die Bildung von Kindern und Jugendlichen spenden!
Fast 250 Millionen Kinder im Alter zwischen 6 bis 18 Jahren haben keinen Zugang zu Bildung. Betroffen sind Kinder aus Drittweltländern, aber auch aus Zentral- und Südamerika. Und ja: Auch in der reichen Schweiz ist jeder zehnte Jugendliche ohne Ausbildung. Neben Kriegsmeldungen, der Klimakrise und anderen geopolitischen Herausforderungen möchte die SRG zusammen mit der Glückskette im Rahmen der diesjährigen Solidaritätswoche auf ein «vergessenes» Problem aufmerksam machen: Bildung.
Ohne Bildung droht die Armut – auch in der Schweiz
Die Schweiz ist stolz auf ihr Bildungssystem, bei dem alle Kinder und Jugendlichen die Möglichkeit haben, die Volksschule zu besuchen. Nach der obligatorischen Schulzeit erfolgt normalerweise der Übertritt in eine weiterführende Schule, ein Praktikum oder die Lehre, danach ein Studium oder eine Anstellung im erlernten Beruf.
So die Theorie. Aber für 10 Prozent aller Jugendlichen entspricht dies nicht der Realität. Klartext: Eine von zehn jungen Personen ist ohne Ausbildung oder ohne Arbeit. Der Bruch im Bildungsprozess kann verschiedene Gründe haben, wie das Beispiel von Andrew (18) zeigt. Er hat seine Ausbildung zweimal abgebrochen. Einmal, weil er zu viel «Seich» gemacht habe, und das zweite Mal, weil die Lehrmeister meinten, er passe doch nicht in den Betrieb. Generell empfand er sich damals als zu jung. Nun lanciert er in der Stiftung Töpferhaus in Aarau seine Berufskarriere neu.
Weiter können psychische oder andere gesundheitliche Probleme, kognitive Einschränkungen, Migrationshintergrund, bildungsferne Familienstrukturen oder beispielsweise ein instabiles soziales Umfeld den erfolgreichen Berufseinstieg erschweren oder gar verhindern. Die Folge: Betroffene werden gesellschaftlich stigmatisiert, ihr Risiko, später in Armut zu leben, ist viermal höher als bei einer herkömmlichen Berufskarriere. Die Solidaritätswoche von der Glückskette und SRF verfolgt das Ziel, Projekte zu unterstützen, die sich um Jugendliche und junge Erwachsene kümmern, deren Berufskarriere alles andere als linear verläuft.
Prekäre Bildungssituation in Burkina Faso
Burkina Faso ist eines der ärmsten Länder der Welt. Das Land ist zerrüttet. Zwei Regierungen wurden geputscht. Der islamische Staat kontrolliert einen Teil des Landes. Die Einschulungsraten in Burkina Faso gehören zu den niedrigsten der Welt. Schätzungsweise eine Million Kinder können keine Schule besuchen. Und bewaffnete Konflikte zwingen viele Familien zu flüchten. Das verschlimmert die Situation.
«Die Menschen zieht es vom Land in die Provinzhauptstädte. Das Problem: In den wenigen Schulen hat es keinen Platz für die vertriebenen Kinder», weiss Jonasse Zongo. Er ist Projektmanager bei Terre des hommes Suisse.
Gerade in Konfliktregionen ist der Zugang zu Bildung erschwert.
Das Hilfswerk engagiert sich in Burkina Faso und möchte 18'500 Kindern die Wiederaufnahme des Schulunterrichts ermöglichen. «Gerade in Konfliktregionen ist der Zugang zu Bildung erschwert», erklärt Judith Schuler. Sie ist Leiterin für Kommunikation und Fundraising der Glückskette. Genau deshalb sei es umso wichtiger, das Thema Bildung für alle auf den Tisch zu bringen «und zwar nicht nur in Krisengebieten, sondern auch in der Schweiz.»
Einer, der bereits profitiert, ist Soumaila Sawadogo. Der Dreizehnjährige hütete nach der Flucht zuerst Tiere, arbeitete danach drei Jahre lang als Motorrad-Taxifahrer. Er ist dankbar, kann er dank des Schulprojektes wieder lernen. «Ich möchte unbedingt Sanitäter werden. So kann ich Leben retten, vor allem das von Kindern.»
Kolumbianische Kinder landen in der Kriminalität
Salsa steht für südamerikanisches Temperament, für Lebensfreude. Als Hauptstadt dieser musikalischen Lebensfreude gilt Cali in Kolumbien. Doch in den Favelas der drittgrössten Stadt Kolumbiens herrscht alles andere als Lebensfreude. Drogenkartelle, bewaffnete Konflikte und Armut beherrschen das Leben der Menschen. Über 40 % der Kolumbianerinnen leben gemäss der Weltbank unter der nationalen Armutsrate.
Viele Kinder besuchen keine Schule. Sie sind ein leichtes Ziel für Banden und bewaffnete Gruppen. Dessen ist sich auch der Staat bewusst. Nichtregierungsorganisationen und die offizielle Entwicklungszusammenarbeit hätten entschieden dazu beigetragen, dass sie das realisiert hätten, sagt Oscar Sanchez Jaramillo.
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Bild 1 von 9. Schülerinnen und Schüler von Cecucuol. Bildquelle: SRF / Sandra Schiess.
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Bild 2 von 9. Besuch des Projektes Cecucuol, in Cali. Die Stiftung Cecucuol arbeitet in den marginalisierten Vierteln in Cali. Bildquelle: SRF / Sandra Schiess.
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Bild 3 von 9. Jovanny Garcees, 45 Jahre alt und Maria Diaz, 30, wurden beide aus ihrem Heimatland im Hinterland von Kolumbien vertrieben. Sie haben sich in Cali kennengelernt und eine Familie gegründet. Bildquelle: SRF / Sandra Schiess.
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Bild 4 von 9. Sandra Schiess in einer Schule von Cecucol in Cali. Bildquelle: SRF / Sandra Schiess.
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Bild 5 von 9. Sandra Schiess in einer Schule in Cali. Bildquelle: SRF / Sandra Schiess.
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Bild 6 von 9. Kinder in einer Kita in Soacha. Bildquelle: SRF / Sandra Schiess.
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Bild 7 von 9. Bildquelle: SRF / Sandra Schiess.
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Bild 8 von 9. Sandra Schiess bei einem Besuch in einer Kita in Soacha. Bildquelle: SRF / Sandra Schiess.
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Bild 9 von 9. Von links nach rechts: Francesca Mandelli (RSI), SRF 1-Moderatorin Sandra Schiess, Aleksandra Planinic von RTS, Judith Schuler von der Glückskette. Bildquelle: SRF / Sandra Schiess.
Er ist seit 2023 Bildungs-Vizeminister in der neu gewählten Regierung Kolumbiens. «Zu viele Menschen wurden zu lange diskriminiert, vertrieben und vom zentralistischen Staat vergessen. Das müssen und wollen wir ändern und für die Menschen da sein.»
Doch bis es so weit ist, ist man in Kolumbien froh, um Engagements der Hilfswerke. Wie das Projekt Cecucol von Terre des Hommes. Leidy Viviana Cortez ist eine Lehrerin ohne Schulhaus. Mit einem Koffer voller Schulbücher und Schreibsachen zieht sie in Cali von Haus zu Haus. «Wenn beide Eltern arbeiten, betreuen die älteren Kinder die jüngeren Geschwister zu Hause», erzählt sie SRF 1-Moderatorin Sandra Schiess bei einem Besuch mit der Glückskette vor Ort.
Logischerweise könne sie nicht jedes Kind jeden Tag unterrichten. Doch sie versucht den Familien und Kindern, die keinen Zugang zum Bildungssystem haben, Vorschläge zu liefern, wie sie sich selbst weiterbilden können. Hilfe zur Selbsthilfe quasi. Für Cortez eine erfüllende Arbeit: «Dass ich helfen kann, ist meine grösste Genugtuung. Ich kann Teil ihres Lernprozesses sein und zu ihrem Wohlbefinden beitragen.»