Rund 20 Prozent unseres «Güsels» sind Plastikabfälle. Laut Swiss Recycling verbrauchen wir 125 kg Plastik pro Kopf und Jahr – Tendenz steigend. Die Schweiz will darum noch mehr Plastik sammeln. Zum Beispiel Fruchtschalen, Joghurtbecher oder Plastikflaschen für Waschmittel. Ab 2023 soll es losgehen mit einem landesweit einheitlichen Kunststoffrecycling-System. Doch wie sinnvoll Plastik sammeln und recyceln tatsächlich ist, darüber gehen die Meinungen auseinander.
Ziel: «Plastikabfälle zu 100 Prozent rezyklieren»
Für Patrik Geisselhardt, Geschäftsführer von Swiss Recycling ist klar: «Kunststoffrecycling ist sinnvoll. Es darf keine Alibiübung sein.» Deshalb sei es sehr wichtig, den Nutzen nachzuweisen und aufzuzeigen betreffend CO₂-Einsparungen und Umweltbelastung. Das Ziel sei ganz klar, Plastikabfälle zu «100 Prozent rezyklieren zu können».
Greenpeace hinterfragt Nutzen
Greenpeace Schweiz hingegen zweifelt am Nutzen. Das Recyceln von Plastik sei «eher eine Alibiübung», sagt Florian Kasser von Greenpeace. Der Nutzen für die Umwelt sei klein und beschränkt. Und sende ein falsches Signal aus: «Es erzeugt das Gefühl, dass das Problem gelöst ist.» Greenpeace fordert ein fundamentales Umdenken. Ohne die Umstellung auf Mehrwegsysteme sei eine Zunahme des Plastikeinsatzes im Vertrieb von Lebensmitteln und Konsumgütern zu erwarten.
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Jährlich entstehen in der Schweiz rund 780'000 Tonnen Kunststoffabfälle. Davon werden über 80 Prozent in Kehrichtverbrennungsanlagen und 6 Prozent in Zementwerken energetisch verwertet. Rund 80'000 Tonnen werden rezykliert (Quelle: Bundesamt für Umwelt).
In der Schweiz beträgt die Recycling-Quote 53 Prozent. Das heisst: Mehr als die Hälfte der Siedlungsabfälle von Haushalten und Gewerbe wird wiederverwertet, darunter etwa Aluminium, Glas oder PET.