Wenn es ums Aufstehen geht, haben wir alle einen Vogel. In manchen schlummert eine Eule. Andere haben mehr von einer Lerche. Die Eulen kommen morgens nicht aus den Federn, die Lerchen verlassen das Nest früh und sind voller Tatendrang. «Das ist grösstenteils angeboren und hat mit den Genen zu tun», sagt die Schlafforscherin an der Universität Basel, Christine Blume.
In der breiten Bevölkerung gebe es eine Tendenz Richtung Eule. Extreme Lerchen und richtige Eulen seien eher selten. «Die meisten befinden sich irgendwo dazwischen», weiss die Schlafforscherin.
SRF 1-Moderator Ralph Wicki ist kein «Earlybird»
Der «Nachtclub-Moderator» Ralph Wicki ist definitiv keine Lerche. Sein Arbeitsbeginn ist dann, wenn andere in den Feierabend gehen. Bis spät in der Nacht sitzt er am Mikrofon und fühlt den Puls der Hörerinnen und Hörer. Seit zehn Jahren gibt es die Sendung und seitdem kommt er ins Bett, wenn bei anderen schon bald der Wecker klingelt. Kein Wunder, dass er frühe Termine schon mal verschläft.
Eule oder Lerche sind eine Altersfrage
Ob man eher Lerche oder Eule ist, habe auch mit dem Alter zu tun. Kinder sind oft früh wach. «Im Verlauf der Pubertät entwickelt sich ein junger Mensch dann eher Richtung Nachtmensch. Die einen mehr, die anderen weniger», sagt die Expertin.
Im Erwachsenenalter gibt es dann eine gegenteilige Tendenz. Je älter man wird, umso mehr könne man sich wieder in Richtung Lerche entwickeln.
Viele brauchen im Winter mehr Schlaf als im Sommer.
Risiko zu verschlafen, ist im Winter höher
Viele benötigen mehr Schlaf im Winter als im Sommer. Der Grund dafür sei der innere biologische Tag und die innere biologische Nacht. Letztere dauere im Winter etwas länger als im Sommer. «Das ist der Grund, weshalb wir im Winter etwas mehr Schlaf brauchen und eher verschlafen», sagt die Schlafforscherin Christine Blume.
Nebst biologischen gibt es auch persönliche Gründe, die das Verschlafen begünstigen. Der Wecker klingelt, man stellt ihn ab und schläft einfach weiter. Das könne passieren, wenn man zu spät ins Bett geht und – bis der Wecker sich meldet – zu wenig geschlafen hat.
Der Rhythmus der Gesellschaft ist unpassend
Ein anderer Grund seien die gesellschaftlichen Rhythmen, die mit den biologischen nicht deckungsgleich sind. Die meisten Menschen würden gerne zwischen 23 und 24 Uhr ins Bett gehen und zwischen 7 und 8 Uhr aufstehen.
«Ein Arbeitsbeginn um 8 Uhr ist eigentlich zu früh», so Blume. Man müsse dann zu einer Zeit aufstehen, wo der Körper noch auf Nacht gepolt ist. Das führe auch dazu, dass man verschläft.
Kein Gehör für den Wecker
Am Morgen befinden wir uns nicht mehr im Tiefschlaf, sondern in der REM-Phase. REM (Rapid Eye Movement) sei die Schlafphase, aus der man häufig am Morgen erwacht. Und diese Phase fühle sich am tiefsten an.
«Das ist auch die Phase, wo man am intensivsten träumt», meint die Schlafforscherin Christine Blume. Das Gehirn sei dann mit sich selbst beschäftigt, sodass Reize von aussen, wie der Wecker, schlechter durchdringen.
Nie mehr verschlafen
Zu regelmässigen Zeiten ins Bett gehen und aufstehen hilft der inneren Uhr. Ausreichender Schlaf ist ebenso wichtig. Nach fünf Stunden Schlaf aufzustehen ist für jemanden, der eigentlich acht Stunden benötigt, viel schwieriger.