Die Gartensaison ist eröffnet. Gartenfans können sich im April und Mai reichlich eindecken.
Hinter dem grossen Angebot stehen das Vorziehen der Setzlinge aus Samen und ein genauer Zeitplan, nach welchem mit Pflanzen kultivieren wann gestartet werden muss.
Wie werden Setzlinge kultiviert?
Auf dem Hof Obere Wanne in Liestal (BL) werden Setzlinge von Gemüse, Salaten, Kräutern und Blumen kultiviert.
Setzlinge sind der zweitwichtigste Produktionszweig auf diesem Biohof Familienbetrieb der Familie Weber / Graber. Sie werden direkt ab Hof verkauft.
Setzlinge kultivieren
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Bild 1 von 4. Setzlinge produzieren. Alles beginnt mit der richtigen Aufzuchterde, in der die Samen gedeihen. Im Bild: Nadja Graber, die für die Setzlingsaufzucht auf dem Hof verantwortlich ist. Bildquelle: SRF.
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Bild 2 von 4. Setzlinge produzieren. Ist das Keimblatt aus dem Samen gewachsen, werden die Pflanzen pikiert, also je einzeln in kleine Töpfchen umgepflanzt, wo sie zu Setzlingen heranwachsen. Bildquelle: SRF.
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Bild 3 von 4. Setzlinge produzieren. Spezielle Klebefolien geben Auskunft über das Vorhandensein möglicher Schädlinge. Bildquelle: SRF.
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Bild 4 von 4. Setzlinge produzieren. Tomaten, Chili, Auberginen, Gurken, Süsskartoffeln, Basilikum und viele weitere Gemüsesorten, Kräuter und Blumen wachsen in insgesamt drei Gewächshäusern auf dem Hof. Bildquelle: SRF.
Nadia Graber, die für die Setzlingsproduktion verantwortlich ist, führt durch den Hof. «Gestartet wird im Winter», erklärt sie. «Wir treffen eine Auswahl der Arten und Sorten. Wir einigen uns beispielsweise auf Tomaten und bestimmen, welche der unzähligen Sorten von Tomaten wir produzieren werden. Danach zählen wir unseren aktuellen Samenbestand und ergänzen ihn durch Zukauf.»
Ab Februar werden die ersten Samen gesät. Das sind Chili, da sie zum Wachsen am meisten Zeit brauchen. Ist das erste Keimblatt da, wird die Pflanze pikiert, also in ein kleines Töpfchen umgepflanzt.
16'000 Setzlinge Jahresproduktion
Die rund 16'000 Setzlinge verteilen sich auf dem Hof auf drei nebeneinanderliegenden Gewächshäuser: zwei grössere Tunnelgewächshäuser und ein kleineres Gewächshaus aus Glas. Im einen wachsen 25 Chilisorten zu Setzlingen heran sowie auch mehrere Peperoni, Aubergine, Andenbeere oder Gurke. In einem zweiten Gewächshaus wachsen 60 verschiedene Tomatensorten, 50 Blumensorten, Kräuter oder Kürbisgewächse. Und im dritten gedeihen spezielle Arten, wie zum Beispiel Ingwer, der bezüglich Temperatur besonders heikel ist.
Im Vergleich zu grossen Gartencenters ist diese Produktion quantitativ eher klein, die Sortenvielfalt aber umso grösser. Kultiviert werden alte Sorten, die Pro Specie Rara fördert.
Temperatur, Licht, Feuchtigkeit sind das A und O bei der Setzlingsproduktion
Das Wetter ist immer anders. Das bedeutet tägliches Korrigieren des Zusammenspiels von Temperatur, Licht und Feuchtigkeit. Dahinter steckt viel Erfahrung, gereift auch aus Rückschlägen in früheren Jahren.
Regulierung von Licht, Feuchtigkeit und Temperatur
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Bild 1 von 4. Gewächshäuser Biohof Obere Wanne Liestal (BL). Ein grosser Ventilator bläst bei grosser Sonneneinstrahlung zu warme Luft aus dem Gewächshaus. Bildquelle: SRF.
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Bild 2 von 4. Gewächshäuser Biohof Obere Wanne Liestal (BL). Heizlüfter verhindern, dass die Temperaturen im Gewächshaus Ende Winter / Anfang Frühling unter Null Grad Celsius sinken. Bildquelle: SRF.
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Bild 3 von 4. Gewächshäuser Biohof Obere Wanne Liestal (BL). Für den Temperaturausgleich können Gewächshäuser auf allen Seiten und auf dem Dach geöffnet werden. Bildquelle: SRF.
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Bild 4 von 4. Gewächshäuser Biohof Obere Wanne Liestal (BL). Die Wetterbedingungen sind täglich anders. Damit das Zusammenspiel von Licht, Temperatur und Feuchtigkeit beim Kultivieren von Setzlingen funktioniert, braucht es Erfahrung und Fingerspitzengefühl. Bildquelle: SRF.
Nicht ohne Stolz zeigt Nadia Graber, wie sie die Wärme regulieren: Grosse Gebläse verhindern, dass die Temperaturen zu Beginn unter den Gefrierpunkt fallen. Durch teilweises Öffnen der Seitenwände oder durch ein Gebläse am Ende des einen Gewächshauses, wird Wärme hinausgeführt.
Zu starke Sonneneinstrahlung Ende Winter bringt ein Zuviel an Licht und Wärme. Zum Schutz der Setzlinge werden die Dächer mit gelösten Kalk angemalt.
Setzlings-Lieblinge
Gib es Trends bei Gemüse- oder Kräutersetzlingen? «Von Trends kann man nicht sprechen», sagt Nadia Graber.
«Es gibt aber ein paar, die sehr beliebt sind»: «vor allem bestimmte Tomatensorten, aber auch Chili, Auberginen, Gurken, Süsskartoffeln oder Basilikum. Gefallen tun immer wieder auch aussergewöhnliche Farben von alten Gemüsesorten.»
Der Zeitplan
Die gesamte Planung bei der Setzlingsproduktion auf dem Hof Obere Wanne in Liestal (BL) ist auf zwei Setzlingsmärkte ausgerichtet, die sie bestreiten.
Der eine Markt ist in Bern selber am 26. April und der andere auf dem eigenen Hof am 3. und 4. Mai. «Auf diesen Zeitpunkt hin muss alles bereit sein. Wir sind im Schlussspurt, aber wir schaffen es», sagt Nadia Graber zum Schluss; und lacht.