Stille Wasser (Arbeitstitel)
Kurzkrimi von Gabriela Kasperski, inspiriert vom SRF-Publikum
«Kennen wir uns?», fragte Elias.
«Nein», sagte der Mann, der auf der anderen Seite Platz genommen hatte. Er trug einen silbergrauen Anzug, war braungebannt mit herrischer Ausstrahlung. Er legte eine Mappe auf das Tischtuch, und daneben einen Stapel Papiere. Ganz oben lag ein Prospekt. «Wir werden uns auch nie kennenlernen. Hier ist reserviert.»
Elias hatte noch nie gehört, dass man im Speisewagen der SBB reservieren konnte. Der Zug war auf dem Weg nach Lugano und hatte den Hauptbahnhof erst vor kurzem verlassen. Es war ein Vierertisch und die anderen Plätze waren frei. Er musste einfach einen haben, vorne im Abteil konnte er nicht tippen, und erste Klasse lag für ihn nicht drin. Im Speisewagen konnte er bei einem Espresso und einem Glas Hahnenwasser bis Lugano durchfahren.
«Betrifft das alle vier Plätz?», meinte er. «Ich könnte ja rutschen.»
Sein Gegenüber fixierte ihn. «Nein. Darum steht ja hier reserviert.»
«Aber hier ist keiner.»
«Gleich kommt jemand.» Der Mann zischte. «Verpiss dich».
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