Beim Backen kann vieles schiefgehen. Doch weder der Vollmond noch eine fehlende Küchenmaschine haben je einen Kuchen oder ein Gebäck «verdorben».
Judith Erdin ist gelernte Bäckerin-Konditorin, Backbuchautorin und Backbloggerin. Sie erklärt, wie man in der eigenen Backstube gängige Fehler vermeiden kann und was es braucht, damit Köstlichkeiten aus dem Ofen gelingen.
1. Unverzichtbare Utensilien
Erdin findet: «Das allerwichtigste Utensil ist die Küchenwaage.» Auch der Schwingbesen ist unerlässlich. Ein Ausrollstab sei besser als ein Wallholz, denn «der Druck kann gleichmässiger ausgeübt werden», erklärt die gelernte Konditorin.
Für das Bestreichen mit Eigelb oder für Glasuren ist ein Backpinsel ratsam. Ebenfalls nützlich sind drei verschiedene Backformen für unterschiedliche Anwendungsbereiche.
Beschichtete Backformen sind am besten. Ansonsten könne man sich mit Backpapier behelfen, so Erdin.
2. So vermeidet man Pleiten, Pech und Pannen
Und wer ist schuld, wenn der Gugelhupf in sich zusammenfällt oder beim Stürzen auf den Teller in Einzelteilen aus der Form bröckelt? Das zugrundeliegende Problem könnte bereits das Rezept sein: «Bei vielen Back- und Rezeptblogs geht es lediglich darum, dass möglichst viele Anleitungen und Rezepte ins Netz gelangen», sagt die gelernte Konditorin. Da sei es naheliegend, dass die Genauigkeit des Rezepts unter Umständen nicht gegeben ist.
Doch auch wenn ein erprobtes Rezept in die Hose geht, liegt es meist nicht am Vollmond. Verschieden grosse Eier oder abweichende Ofentemperaturen können in gewissen Fällen schon zu einer Bruchlandung führen.
Die Temperatur in heimischen Backöfen schwankt je nach Model, Alter und Zustand des Ofens. «Bei den letzten paar Minuten des Backvorgangs sollte man immer wieder überprüfen und alles im Auge behalten», empfiehlt Judith Erdin.
3. Vorsicht beim Anpassen von Rezepten
Je nachdem, wie man das Rezept bzw. die Zutaten verändert, kann das Endergebnis stark variieren. Verwendet man weniger Zucker, wird das Gebäck trockener. «Das muss man dann beispielsweise mit mehr Butter ausgleichen», erklärt Erdin. Es sei immer ein Kompromiss, sobald man anfange, am Rezept zu schrauben.
Nüsse untereinander austauschen oder weniger Mehl beizugeben und dafür insgesamt mehr Nüsse zu verwenden, sei aber oft unproblematisch.
Auch bei Früchten gehe dies ohne Problem. Man müsse hierbei lediglich bezüglich der Säure bzw. der Süsse Vorsicht walten lassen. Denn bspw. Heidelbeeren mit Rhabarber zu tauschen, könne auch das Endergebnis zu sauer oder eben zu süss machen. Erdin hält fest: «Wer ein Resultat möchte, das funktioniert, der halte sich an das Rezept.»
4. Technische Hilfsmittel und Kniffe für den perfekten Cake
Um einen luftigen Kuchen mit wunderschönem «Gupf» und perfektem Riss aus dem Ofen zu zaubern, müsse man die Zutaten tendenziell kurz «schlagen» und das Mehl dann länger daruntermischen. Mehl absieben sei – in der Regel – nicht nötig. Die Backexpertin macht aber eine Ausnahme bei Biskuit. Dort müsse das Ziel sein, möglichst kurz zu rühren, damit das Eiweiss möglichst wenig manipuliert wird und seine Luftigkeit behält.
Eine Küchenmaschine sei kein Muss. «Allerdings sind dann halt mehr Muskeln gefragt», betont die Backbuchautorin. Denn wie lange man einen Kuchenteig rührt, könne ebenso einen Einfluss haben auf das Endresultat. «Länger vermengen ist aber nicht unbedingt immer besser», ergänzt Erdin.