Die Stadt Paris sagt den SUVs den Kampf an: Im Februar 2024 beschlossen die Einwohnerinnen und Einwohner von Paris in einer Abstimmung, die Parkgebühren für grosse und schwere Fahrzeuge zu verdreifachen. Die höheren Parktarife gelten für auswärtige Autos ab einem Leergewicht von 1,6 Tonnen. Bei Elektrofahrzeugen liegt die Limite bei 2,0 Tonnen. In der deutschen Stadt Koblenz müssen Bewohnerinnen ab 1. März 2024 für das Abstellen von grösseren Autos deutlich tiefer in die Tasche greifen.
Das Argument der beiden Städte für höhere SUV-Parkgebühren: Die grossen und schweren Karossen beanspruchten viel öffentlichen Raum, sorgten für eine erhöhte Umweltverschmutzung und gefährdeten die Verkehrssicherheit.
Politischer Gegenwind für SUVs in der Schweiz
Auch in Schweizer Städten wie Basel und Zürich wird über eine solche Massnahme nachgedacht. In der Stadt Zürich ist ein Kommissions-Antrag hängig, Parkgebühren pro Kilo Autogewicht einzutreiben. Im Kanton Basel-Stadt fordert ein Postulat, dass die Preise der Anwohnerparkkarten nach Grösse des Autos berechnet werden. Gleichzeitig wird in Basel auch über eine Erhöhung der Motorfahrzeugsteuer für grosse, schwere Autos diskutiert.
Die Grüne Partei will SUVs mit einem Leergewicht über zwei Tonnen gar verbieten. Eine Motion fordert, dass solche SUVs ab 2025 nicht mehr importiert werden dürfen.
Von «Schnapsidee» bis «sinnvoller Schritt»
Gegner von höheren Gebühren für SUVs sind empört: Damit würden Familien des Mittelstands bestraft. Gerade bei Familien mit mehr als zwei Kindern sei ein Auto, das in die Kategorie SUV fällt, aufgrund der Kindersitzvorschriften unerlässlich, sagt Andreas Burgener, Direktor von Auto Schweiz. Für Andreas Dürr, ACS-Präsident beider Basel, ist dies eine «Erziehungs-Aktion» der linken Partien. Er sieht die Idee für höhere SUV-Parkgebühren als generellen Angriff aufs Auto, mit dem Ziel, Autos aus den Städten zu verbannen.
Man will die Autos aus den Städten verbannen.
Schweiz hat höchste Quote von Offroadern
Die Grüne Nationalrätin Marionna Schlatter hingegen begrüsst den Schritt von Paris. Die Schweiz habe ein Offroader-Problem: «Wir haben die höchste Quote von Offroadern in Europa». Tatsächlich machen SUVs in der Schweiz fast die Hälfte aller Neuwagen aus.
Die Schweiz hat ein Offroader-Problem.
Die immer grösseren Karossen seien mit Schweizer Städten nicht kompatibel, kritisieren die SUV-Gegner. Sie brauchten zu viel Platz, seien umweltschädlich und zu gefährlich. Auch der Chef der Internationalen Energieagentur (IEA) forderte kürzlich staatliche Massnahmen, um die wachsende Verbreitung von SUVs einzuschränken.
Sollen Fahrer von grossen, schweren Autos mehr Gebühren zahlen – weil SUVs mehr Platz brauchen, schlechter sind für die Umwelt und ein Risiko für die Verkehrssicherheit? Oder sind höhere Gebühren für SUVs unfair und benachteiligen Familien? Diskutieren Sie mit!