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Unwetter im Tessin und Wallis So hilft die Armee im Katastrophenfall

Die Armee rückt nicht nur im Kriegsfall aus, sondern auch bei Katastrophenfällen, wie aktuell im Wallis und im Tessin. Dafür kommen speziell ausgebildete Truppen zum Einsatz, sagt Sicherheitsexperte Georg Häsler.

Georg Häsler

Militärexperte und Oberst im Heeresstab der Armee

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Georg Häsler ist Militärexperte und arbeitet bei der «Neuen Zürcher Zeitung». Er studierte klassische Philologie. Im Heeresstab der Schweizer Armee ist er Oberst.

SRF: Herr Häsler, in welchen Fällen kommt die militärische Katastrophenhilfe zum Einsatz?

Georg Häsler: Es gibt zwei Fälle von militärischer Katastrophenhilfe. Zum einen gibt es die Spontanhilfe, dabei sind alle Art von Truppen beteiligt. Das geschieht in dem Fall, wenn es beispielsweise einen Bergsturz gibt und eine Truppe, die gerade im WK ist, zufälligerweise vor Ort ist. Dann hilft man der lokalen Bevölkerung oder auch bei den ersten Aufräumarbeiten. Zum anderen gibt es die Katastrophenhilfe, bei der vor allem Spezialistinnen und Spezialisten zum Einsatz kommen, wie die Rettungstruppen.

Was für Leute kommen in einem Katastrophenfall zum Einsatz?

Die Schweiz hat nach wie vor sogenannte Rettungstruppen, die während des Kalten Kriegs entstanden sind. Damals hat man spezielle Truppen ausgebildet für Bombenangriffe. Heute werden diese Truppen eingesetzt bei beispielsweise Erdbeben oder Überschwemmungen, weil sie das nötige Material haben und vor allem die nötige Ausbildung. Je nach Katastrophenfall reichen die Rettungstruppen aber nicht aus. Dann kann die Armee auch andere Truppengattungen einsetzen, wie beispielsweise Genie-, Sanitäts- oder Logistiktruppen.

Inwiefern leistet die Armee im Katastrophenfall Unterstützung?

Das beginnt beim Sandsäcke füllen, Schutt entfernen, Schadenplätze räumen und geht bis zum Aufbau von Notinfrastruktur wie Brücken.

Wer entscheidet, ob es zu einem solchen Einsatz kommt oder nicht?

Zuerst fragt der Kanton die Armee um Katastrophenhilfe an. Wie das auch im Wallis geschehen ist. Danach hat das VBS entschieden, Truppen ins Wallis zu schicken.

Wie viele Armeeangehörige können im Katastrophenfall aufgeboten werden? Wie gross ist das Potenzial?

Beim Katastrophenhilfe-Bereitschaftsbataillon gibt es maximal 5'000 Angehörige, die die Armee aufbieten kann. Aber insgesamt kann die Schweizer Armee rund 25'000 Leute für einen Einsatz aufbieten. 

Das Gespräch führte Lisa Wickart.

Radio SRF 1, 02.07.2024, 16:10 Uhr ; 

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