Die Schweiz sagte vor gut einem Jahr Nein zum revidierten Jagdgesetz. Im Zentrum stand damals der Wolf. Eine knappe Mehrheit der Schweizer Stimmberechtigten sagte, Wölfe solle man nicht präventiv schiessen dürfen. Heute leben dreizehn bestätigte Rudel in der Schweiz. Das sind rund 130 Tiere. Die aktuellen Zahlen vom Sommer 2021 fehlen noch.
Initiative will Wolfschutz lockern
Eine Parlamentarische Initiative des Nationalrates möchte den Wolfschutz lockern. Der Abschuss bei «problematischem Verhalten» solle auch bei älteren Tieren möglich sein. Das Schiessen der Tiere sei keine Lösung, sagen Naturschutzorganisationen. Es sei nicht bewiesen, dass Wolfsrudel daraus lernen und wieder Scheu entwickeln.
Kürzlich wurde der Abschuss dreier Jungwölfe des Beverin-Rudels in Graubünden von den Bundesbehörden bewilligt, der Abschuss des Leitwolfs jedoch abgelehnt.
Herdenschutz
Bundesbern und die Kantone plädieren für den Herdenschutz, um Schafrisse vorzubeugen. Nicht alle Alpgebiete liessen sich einzäunen. An gut ausgebildete Herdenschutzhunden herrsche zudem Mangel, sagen Kritiker. Herdenschutz funktioniere gut, sollte aber noch besser abgegolten werden. Zudem eigne sich nicht jede Alp zum Sömmern der Tiere, sagen andere.
Regulieren oder sensibilisieren
Den Wolf Wolf sein lassen und den Umgang mit ihm lernen, so wie Kanada mit den Bären lebt, sagen die einen. Kritiker sind da anderer Meinung. Man müsse den Wölfen die Scheu vor dem Menschen wieder beibringen und das funktioniere nur durch Abschuss von Wölfen, die sich ein Nutztier holen.
Das waren die Gäste im «Forum» vom 7. Oktober:
Marcel Züger, Biologe ETH, Kanton Graubünden. Er ist für eine stärkere Regulierung der Wölfe, als es heute der Fall ist.
David Gerke, Präsident pro Wolf, Kanton Solothurn. Er setzt sich für besseren Herdenschutz ein und für eine massvolle Regulierung der Wölfe.