«Schö», «schö-wüescht» und «wüescht»
Der «alte Silvester» ist das letzte Überbleibsel eines selbstbewussten Widerstands der Appenzeller gegen die gregorianische Kalenderreform von Papst Gregor XIII. im Jahre 1582. Die traditionellen «Silvesterchläuse» treten noch heute am 13. Januar auf – als eigenständiger Protest eines Teils des Ausserrhoder Volks, das sich nicht befehlen lässt, wann es seine Feste zu feiern hat. Und der urchige Brauch hat seit Jahrhunderten nichts von seiner Faszination verloren.
Man unterscheidet zwischen «schöne Chläus», «schö-wüeschte Chläus» und «wüeschte (Natur-)Chläus». Die Schönen tragen kunstvolle Kopfbedeckungen mit Szenen aus dem bäuerlichen Leben, während die Naturchläuse durch wild geschmückte Hüte, Hauben und Masken bestechen. Kleine Gruppen – die sogenannten «Schuppeln» – gehen am Morgen des 13. Januars jeweils schon in aller Früh von Hof zu Hof, von Haus zu Haus und wünschen mit andächtigem Gesang und lüpfigen «Zäuerli» den Menschen «es guets Neus».
Und Sie sind hautnah mit dabei!
Schon am Sonntag, 12. Januar, lädt am Nachmittag das Appenzeller Brauchtumsmuseum in Urnäsch (nach einer kurzen Zugfahrt von Herisau nach Urnäsch) zu einer Spezialführung in die aktuelle Ausstellung «Senntumsschnitzerei – Brauchtum im Kleinen» ein; im Museum steht das lebendige Brauchtum im Mittelpunkt, die Alpabfahrt und das Silvesterchlausen. Es bietet einen intimen Einblick in die typisch bäuerlich-sennische Wohnkultur und in Werkstätten des traditionellen Handwerks. Appenzellische Musikinstrumente und Schellen für das «Schelleschötte» können ausprobiert werden. Nach dem Museumsbesuch sind wir zu Gast in der heimeligen Gaststube der «Krone» am Dorfplatz von Urnäsch.
Mit den Appenzeller Bahnen geht es zurück nach Herisau, wo wir im Hotel «Herisau» übernachten. Am «alten Silvester» ist bereits um 4.30 Uhr Tagwach für uns; mit dem Car fahren wir in die «Schönau», wo wir uns, weitab vom Dorf, für den Tag mit einem währschaften Bauernfrühstück stärken. In Begleitung zweier versierter Führerinnen geht’s dann in der winterlichen Morgendämmerung zu Fuss auf die Spuren der «Silvesterchläuse».
Wo wir auf die «Schuppeln» stossen, erfahren die Führerinnen sehr kurzfristig und begleiten uns dorthin. Um 11 Uhr gibt's auf dem Erlebnisbauernhof der Familie Maya und Toni Frick im «Hofstöbli» einen urchigen Zmittag. Um 13 Uhr dann ist die Rückfahrt mit dem Bus ins Hotel «Herisau» in Herisau geplant.
Sönd willkomm im Appenzellerland!
Konzipiert und begleitet wird der Streifzug von Susann Bosshard-Kälin, Schweizer Museumspass, dem SRF Kulturclub und der Organisation Appenzellerland Tourismus AR.
Programm
- Individuelle An- und Rückreise
Tag 1
Zimmerbezug im Hotel «Herisau», Bahnhofstrasse, Herisau.
15.20 Uhr Treffpunkt Bahnhof Herisau; Zugfahrt nach Urnäsch und Spaziergang ins Appenzeller Brauchtumsmuseum.
16 Uhr Spezialführung durch die Ausstellung und das Museum. Spaziergang zum Gasthaus «Krone»; Nachtessen in der Gaststube.
19.45/20.15 Uhr Rückfahrt mit der Appenzeller Bahn nach Herisau. Übernachten im Hotel «Herisau».
Tag 2
Tagwach um 4.30 Uhr.
5 Uhr Fahrt mit dem Car in die «Schönau»,
5.30 Uhr Frühstück. Anschliessend mit den Begleiterinnen zu Fuss und mit dem Car auf den Spuren der «Silvesterchläuse».
Ca. 11 Uhr Mittagessen im «Hofstöbli» auf dem Bauernhof der Familie Frick. 13 Uhr Rückfahrt zum Hotel «Herisau» in Herisau. Abreise.
Eingeschlossene Leistungen
- Zugfahrten mit den Appenzeller Bahnen (Basis SBB-Halbtax)
- Eintritt und Führung
- Übernachtung im Hotel «Herisau» in Herisau
- Nachtessen, Frühstück und Mittagessen
- Frühstück in der «Schönau»
- Begleitung durch Susann Bosshard-Kälin (Museumspass) und zwei ortskundige, versierte Führerinnen