Vor einem Jahr hat Reena Krishnaraja den SRF 3 Best Talent Comedy Award gewonnen. Die junge Frau aus Appenzell Ausserrhoden erobert mit ihrer Selbstironie die Schweizer Comedyszene. Zur Selbstironie kommt aber auch eine grosse Portion Selbstkritik.
SRF: Du hast im Vorgespräch erwähnt: Das Alleinsein, das ist nicht so deins?
Reena Krishnaraja: Nein, überhaupt nicht. Man sagt ja auch, Hasen soll man nie einzeln kaufen, sonst werden sie traurig. Und ich glaube, ich bin auch ein wenig ein Hase. Ich brauche jemanden, mit dem ich reden oder Emotionen teilen kann. Wir müssen auch nicht unbedingt reden – es reicht schon, wenn jemand einfach da ist. Wieso alleine sein, wenn man auch mehrere sein kann?
Verlierst du im Gespräch auch gern mal den Faden?
Ja. Genauer gesagt verliere ich nicht den Faden, ich hole einfach einen anderen dazu. Irgendwann sind es dann zehn Fäden, und es entsteht ein Gewebe aus Sachen, die ich erzähle.
Und daraus ist deine selbstgemachte Comedy-Karriere entstanden. Wo steht die im Moment?
Man kann sich das vorstellen wie ein Marathon mit einem schnellen Start. Und irgendwann merkt man, dass so ein Marathon doch nicht so einfach ist. Man wird müde, findet mit der Zeit aber wieder Motivation. Und jetzt gerade bin ich in einem guten Rhythmus. Glaube ich zumindest, ich bin noch nie einen Marathon gelaufen.
Machst du dir selbst manchmal Druck?
Auf jeden Fall. Ich mache mir einen riesigen Druck. Vieles, was ich mache, ist meistens nicht gut genug für mich. Nach einem Auftritt bin ich zwar euphorisch, aber ich denke mir dann Dinge wie: «Das Wort hätte ich anders betonen müssen» oder «Das hätte ich besser machen können».
Ich bin selbstkritisch, gleichzeitig ist mein Selbstbewusstsein auch nicht das grösste. Diese Kombination macht natürlich Druck. Das ist aber auch gleichzeitig mein Antrieb.
Wie bewahrst du dir denn die Freiheit, wenn du sagst, du bist streng mit dir?
Ich versuche, im Moment zu leben. Das fällt mir unglaublich schwer, weil ich gern früh vorausplane. Gleichzeitig weiss ich nicht einmal, welchen Bus ich nachher nehme. Es ist eine gewisse Gegensätzlichkeit bei mir. Aber ich versuche mir immer wieder zu sagen: Das, was ich mache, macht mir wirklich Spass.
Wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe, dann mache ich es auch.
Was ist eigentlich das Entscheidende, was man dir nicht zutraut, aber zutrauen sollte?
Ich habe das Gefühl, dass ich eine starke Willenskraft habe. Wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe, dann mache ich es auch. Und mein Fleiss hat sich bis jetzt immer ausgezahlt.
Also eine gewisse Beharrlichkeit. Vielleicht schon fast ein wenig stur?
Oh ja. Es gibt so viele Sachen, die ich einfach aus Prinzip mache. Ich mag zum Beispiel Käse, bin aber ein bisschen laktoseintolerant. Das ist mir jetzt einfach in bisschen egal.
Das Gespräch führte Hannes Hug.