Belohnung ist bei Computer-Spielen das A und O: Wenn ich eine bestimmte Aufgabe erfüllt habe, wird ein neuer Level freigeschaltet. Wenn meine Figur genug Kämpfe gewonnen hat, erhält sie neue Fähigkeiten. Dann habe ich mehr Möglichkeiten im Spiel – bessere Waffen zum Beispiel oder neue Zaubersprüche.
Dieses Prinzip der Gamification eignet sich genau so fürs Autofahren. Denn die Autos von heute werden zu grossen Teilen über Software gesteuert. Und das bedeutet, dass sich zusätzliche Funktionen freischalten lassen, ohne dass zusätzliche Teile eingebaut werden müssen.
Unsere Idee: Das CLS
Wir haben eine Idee, die noch weitergeht: Wir wünschen uns ein Gerät, das nach Belohnungsprinzip neue Funktionen im Auto freischaltet. So wollen wir Unfälle verringern und die Prävention fördern. So ein Gerät könnte «Car Leveler System» heissen, kurz CLS, weil es gutes Autofahren wie ein Game mit dem Freischalten neuer Levels belohnt. Das CLS würde das Fahren zur Mission machen – zu einer Quest eben, wie in einem Rollenspiel.
Beispiel: Wer erst seit wenigen Wochen den Fahrausweis besitzt, kann seinen Wagen dank CLS nicht maximal beschleunigen. Das Auto ist bewusst träge, um Unfällen vorzubeugen – und die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 100 km/h. Fahre ich aber ein Jahr ohne Unfall, schaltet das Gerät Level 2 frei: Nun ist eine sportlichere Fahrweise möglich, bessere Beschleunigung, und Tempolimit nach eigener Verantwortung.
Das Auto per Mausklick tiefer legen
Wenn ich dennoch bewusst sparsam weiterfahre, steige ich nach zwei Monaten in Level 3 auf. Er ermöglicht, den Wagen per Mausklick vier Zentimeter tiefer zu legen. Und nach weiteren zwei Monaten deaktiviert Level 4 das nervige Piepen, das ertönt, wenn der Fahrer nicht angegurtet ist. Ich habe nun genug Eigenverantwortung entwickelt, um auf diese nervige Ermahnung zu verzichten.
Level 5 spricht schliesslich die kreative Seite in mir an: Ich kann meinen Anzeigen im Armaturenbrett ein persönliches Aussehen geben, ein neues Design.
So könnte es funktionieren
So ein CLS ist keine Träumerei, sein Einsatz wäre bei den meisten Autos heute schon möglich. Denn in modernen Autos steckt viel Software, mit der allein sich zusätzliche Funktionen freizuschalten lassen. Möglich macht das der CAN-Bus, ein internes Internet fürs Auto. Der CAN-Bus ist eine Leitung, die alles im Auto verbindet, was irgendetwas tut und auslöst (Aktoren) oder fühlt und misst (Sensoren).
Lampen, Lautsprecher, Scheibenwischermotoren, Blinker, Bremsen, Parksensoren usw. besitzen alle eine eigene Adresse im CAN-Bus und können einzeln angesprochen werden. Beispiel Scheinwerfer: Schalte ich ihn ein, tue ich das nicht mehr wie früher, indem ich dem Scheinwerfer über den Schalter am Lenkrad Strom zuführe oder abklemme, sondern indem ich mit meinem Schalter einem Schalter im Scheinwerfer den Befehl geben, dass er die Lampe einschalten soll.
Einseitige Kommunikation
In den CAN-Bus einklinken kann man sich über die On Board Diagnose-Schnittstelle (OBD) – ein Anschluss, der an die bei Videorekordern verbreiteten Scart-Anschlüsse erinnert. Meist befindet er sich irgendwo zwischen Gaspedal und Lenkrad, rechts oder links.
Über diesen Anschluss kann ich mit einem Kabel oder über einen OBD-Bluetooth-Adapter das Auto mit einem Computer oder dem Smartphone verbinden – und dank spezieller Software oder einer OBD-App fürs Smartphone mit meinem Wagen kommunizieren. Doch diese Kommunikation ist leider einseitig. Als normaler Autobesitzer kann ich lediglich ein paar Daten auslesen, die ich auch sonst gezeigt bekomme, die aktuelle Geschwindigkeit etwa.
Gamification fürs Auto
Um mehr zu können als bloss Datenauszulesen, muss ich die Adressen der einzelnen Komponenten meines Autos kennen. Nur so kann ich ihm neue Funktionen beibringen oder bestehende abändern. Diese Adressen halten die Auto-Hersteller aber geheim. Höchstens die eigenen Werkstätten der jeweiligen Marke erhalten alle Informationen, andere Garagen oder Auto-Tuner kennen sie nur teilweise. Mit spezialisierten Programmen und Geräten können sie dann ein Auto umprogrammieren und neue Funktionen frei schalten.
Die Zurückhaltung bei der Herausgabe der CAN-Bus-Adressen ist nachvollziehbar, denn natürlich will kein Hersteller, dass ich mir das günstigste Modell eines Mittelklassewagens kaufe und mir den Tempomat einfach selber «dazuschalten» – statt beim Autokauf gleich die ein paar tausend Franken teurere Modell zu wählen, bei dem der Tempomat standardmässig dazugehört. Oder meinem Budget-Wagen dank Software-Hack eigene, personalisierte Scheibenwischer-Intervallzeiten schenke, die eigentlich nur für teure Oberklassen-Modelle vorgesehen sind.
YouTube-Kanal abonnieren, CLS unterstützen
Trotzdem wünschen wir uns ein Car Leveler System (CLS), das uns das Autofahren zum Spiel macht! Aber weil wir selber nicht in der Lage sind, eines zu bauen – weil zu dumm und zu ungeschickt –, hoffen wir entweder auf ein Wunder oder jemanden, der schlauer ist als wir. Wenn ihr wissen wollt, ob das CLS doch noch Wirklichkeit wird, dann abonniert unseren YouTube-Kanal, und haltet euch so über kommende Ereignisse auf dem Laufenden. Wie Abonnieren geht, zeigt unser Video (oben).