Wenn am 9. Februar im Final der National Football League (NFL) die Kansas City Chiefs gegen die Philadelphia Eagles antreten, sitzen weltweit rund 190 Millionen vor den TV-Geräten und verdrücken dabei Berge von Nachos und Buffalo Wings.
Die Halftime-Show bestreitet dieses Jahr Kendrick Lamar. Egal, was der Grammy-Abräumer aufführt, so absurd wie 1991, 1989 und 2004 dürfte es kaum werden.
1989: Zaubertricks in 3D
Eine eierlegende Wollmilchsau sollte die Halftime-Show von 1989 werden. Elvis-Imitator Elvis Presto warf nicht nur Schmachtblicke und wackelte mit den Hüften, sondern zeigte auch Zaubertricks. Zum Beispiel hätte das Publikum mithilfe eines Applausometers eine überdimensionale Karte ziehen sollen. Die Anweisungen waren aber so unklar, dass sie niemand verstand.
Auch beim Publikum zu Hause dürfte eher Konsternation statt Verzauberung geherrscht haben, denn die Kamerawinkel waren oft ungünstig. Das war der Tatsache geschuldet, dass die Verantwortlichen der Halbzeit-Show eine technische Neuerung anstrebten: 3D.
Wer im Vorfeld eine entsprechende Brille bestellte, konnte daheim in 3D schauen. Allerdings funktionierte die optische Täuschung nur bei Bewegungen von links nach rechts. Darum musste kurzfristig die ganze Choreografie umgestellt werden. Bei der Menge an Tänzerinnen und Tänzern kein leichtes Unterfangen und für die Kameraleute eine Überforderung.
1991: Boyband zwischen Disney-Schloss und Golfkrieg
So haben sich das New Kids on the Block bestimmt nicht vorgestellt. Die fünf Herren traten 1991 als erste Popband in der Pausenshow auf. Bloss taten sie das nicht alleine, sondern zusammen mit Mickey und Minnie Mouse, Winnie the Pooh, Pinocchio, weiteren Figuren und mit 2000 Kindern. Produzentin der Show war die Walt Disney Company.
Der Auftritt von NKOTB dauerte nur zwei Minuten und wirkte aufgrund der Kulisse – ein aufblasbares Märchenschloss – reichlich kitschig.
Wer beim Super Bowl in der Pause auftritt, kann mit einem Millionenpublikum rechnen. Die Halftime-Show 1991 wurde aber nicht mitten im Spiel, sondern erst im Anschluss ausgestrahlt. Der Grund: Im Nahen Osten tobte der zweite Golfkrieg. ABC nutzte die Pause, um Updates zum Konflikt und ein Statement von George Bush Sr. auszustrahlen.
2004: das Nipplegate
Selten hat ein Nippel für so viel Aufsehen gesorgt wie derjenige von Janet Jackson. Als ihr Justin Timberlake 2004 einen Teil des Bustiers wegriss, wurde in Amerika fast der nationale Notstand ausgerufen. Das Weisse Haus veröffentlichte eine Stellungnahme, im Kongress gabs eine Anhörung und CBS musste eine halbe Million US-Dollar Strafe zahlen.
Seitdem wird die Super-Bowl-Halftime-Show mit etwa fünf Sekunden Verzögerung ausgestrahlt. So könnten die Produzenten eingreifen, falls wieder irgendwo ein Nippel rausgucken sollte. Nach dem Vorfall wurde Janet Jacksons Musik bei Radiostationen auf die schwarze Liste gesetzt und ihre Karriere sollte nicht mehr wirklich in die Gänge kommen.
Wer allerdings aufgrund von Nipplegate in die Gänge kam, war Informatiker Jawed Karim. Er hatte von dem Vorfall in der Halbzeit-Show gehört und wollte die Szene unbedingt nachschauen. Das war 2004 aber noch nicht so einfach, weil das Internet erst in der Anfangsphase steckte. Das veranlasste Karim dazu, mit zwei Kollegen eine Plattform namens Youtube ins Leben zu rufen.