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Auch Kacey Musgraves weiss: Country ist wieder cool. Wir fragen, wieso?
Aus Sounds! vom 20.03.2024. Bild: YouTube
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 39 Sekunden.

Beyoncé und Co. Die neue Countrymusik ist queer, black und feministisch

Lil Nas X und Beyoncé stürmen mit Country-Songs die Hitparaden. Orville Peck befreit das Genre von Hetero-Klischees und angesagte Indie-Acts wie Waxahatchee verleihen dem Western einen feministischen Anstrich. Deshalb steht die Welt gerade auf Country.

Beyoncé ist die erste Schwarze Sängerin an der Spitze der US-Country-Charts. Tonangebende Indie-Musik-Plattformen kuratieren Country-Playlists. Fashionistas tragen Cowgirl-Boots. Keine Frage: Der Country ist back – als Style-Vorlage, aber auch als Musikgenre, das sich gerade von seinen konservativen Klischees befreit.

Dass ausgerechnet Country ein Update erhält, erstaunt nicht. Kaum ein anderes Genre war bisher vergleichbar weiss und männlich dominiert. Darauf folgen jetzt Acts, die diese traditionellen Strukturen in ihrem Bereich (Blackness, Queerness etc.) aufbrechen, das Genre weiterentwickeln und einer ganz neuen Bevölkerungs- und Zielgruppe zugänglich machen.

Ist das überhaupt noch Country?

2019 erobert Lil Nas X TikTok im Sturm. Sein «Old Town Road» verbindet Country-Elemente mit Trap und schafft es nicht nur in die Pop-Charts, sondern auch in die Country-Hitparade, fliegt dann aber aus Letzterer wieder raus. Der Song habe zu wenig mit Country zu tun, schreiben die Verantwortlichen und verbannen den Track aus den Country-Charts.

Es folgt ein globaler Aufschrei. In Verbindung mit Lil Nas Xs Gay-Coming-Out stösst «Old Town Road» die Country-Community vor den Kopf und bringt Steine ins Rollen.

So black ist die Geschichte des Country

Der Erfolg von Lil Nas X löst auch Diskussionen über afroamerikanische Roots der Countrymusik aus. So soll die Urform des Banjos, einer der wichtigsten Klangfarben des Country, ursprünglich aus Afrika stammen. Zudem brachte die Geburtsstätte des Country, die Rundfunksendung «Grand Ole Opry» aus Nashville, in den 1920ern den ersten afroamerikanischen Superstar hervor: DeFord Bailey, der für Countrymusik den Weg ebnete. Oder Ray Charles, der in den 1960ern dem Country zu Mainstreamerfolg verhalf.

Heute scheint es an der Zeit, die Schwarzen Wurzeln der Countrygeschichte aufzuspüren. R&B-Königin Beyoncé macht's vor. Ihr neues Album «Cowboy Carter» ist nicht nur hitparadetauglich, sondern zwischen den Zeilen auch ein Reclaim, eine Aufarbeitung und ein eleganter Lassowurf in die Musik-Vergangenheit.

So queer ist Country

Der schillernde Cowboy-Sänger Orville Peck trägt eine Maske, sein Gay-Coming Out ist längst publik. Queere Stimmen wie seine wurden im Country lange unterdrückt – heute öffnet sich das Genre immer mehr. Obwohl das offiziell erste Queer-Countryalbum schon 1973 von Lavender Country veröffentlicht wurde, wächst zurzeit in der Country-Hochburg Nashville eine Gay-Country-Subkultur mit wegweisenden Stimmen heran.

So feministisch ist Country

Fernab von Nashvilles Bühnen frönen zurzeit so viele Indie-Acts dem Country-Style wie schon lange nicht mehr. Dabei gilt: Je freier die Gesinnungen, desto besser. Allen voran non-binäre Country-Acts wie Adeem the Artist oder Alynda Segarra aus New Orleans von der Band Hurray for the Riff Raff.

Eine Band, die den Country so hip klingen lässt wie ein veganer Müsliriegel. Der Country-Hype schlägt in globalen Indie-Kreisen weit um sich, meist mit feministisch getriebenen Texten, von The Highwomen um Brandi Carlile über Waxahatchee, Kacey Musgraves bis Adrianne Lenker von Big Thief.

Mehr davon? Aktuelle und immer grüne Indie-Country-Perlen gibt's in der oben eingebundenen Sounds!-Sendung nachzuhören.

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