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Länder raten an der Eröffnungsfeier des ESC 2024 in Malmö
Aus Eurovision Song Contest vom 06.05.2024.
abspielen. Laufzeit 6 Minuten 51 Sekunden.

Gegacker und Schlittschuhe Die 5 verrücktesten ESC-Siegessongs der letzten 20 Jahre

Das Lied ist nur die halbe Miete: Wer beim Eurovision Song Contest richtig punkten will, braucht eine gute Show. Einige Länder schiessen dabei vielleicht etwas übers Ziel hinaus – zum Glück.

Manchmal wird dem Eurovision Song Contest vorgeworfen, mehr Fasnacht als Musikwettbewerb zu sein. Und manchmal gewinnen Acts, die dieses Vorurteil durchaus bestätigen. Hier sind die fünf seltsamsten Siegessong-Performances der vergangenen 20 ESC-Ausgaben.

2008: Russland wagt sich aufs Glatteis

Offenes Hemd, Teelicht, Geiger auf Knien – so weit, so klassisches ESC-Pathos. Nach knapp zwei Minuten wird die Weirdness aber auf Stufe elf gedreht, wenn der mit Olympia-Gold ausgezeichnete Eiskunstläufer Jewgeni Pljuschtschenko auf der Bühne erscheint und seine Runden um den Fiedler und Sänger Dima Bilan dreht.

Den Rest des Stücks verbringt das Publikum in ständiger Angst, dass die Kufen dem barfuss auftretenden Act nach einem falschen Schritt die Zehen absäbeln. Dass das befürchtete Blutbad ausblieb, bescherte Dima wohl einige Erleichterungs-Votes.

2013: Dänemarks Mini-Flöte

Beide Strophen von Emmelie de Forests «Only Teardrops» beginnen mit einem Tin-Whiste-Solo – mit der gefühlt kleinsten Flöte der Welt auf der grössten Musikbühne des Planeten, während sich auf der Seite vergleichsweise riesige Trommeln aufbäumen. Shoutout an dieser Stelle an Kalush Orchestra, die bei ihrem Gewinnersong 2022 auch prominent eine Flöte (eine Tilincă) einsetzten und diese sogar einhändig spielten.

Intermezzo: Der Barfuss-Quotient

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Legende: Loreen am ESC 2023 in Liverpool mit Sieges-Performance, aber ohne Schuhe. Keystone/AP/Martin Meissner

Vielleicht ist es dir aufgefallen: Sowohl Dima Bilan als auch Emmelie de Forest standen ohne Schuhe und Socken auf der Bühne und holten sich so die Eurovision-Trophäe. Ebenso die Schwedin Loreen 2012 sowie 2023, und auch Sertab Erener bauchtanzte die Türkei 2003 mit nackten Füssen zum Sieg.

Demnach wurden fünf der vergangenen 20 ESC-Siege unten ohne begangen. Ein Barfuss-Auftritt hinterlässt vielleicht einen unangenehmen Geruch auf der Bühne – dafür auch einen bleibenden Eindruck bei den Zuschauenden.

2018: Das berühmteste Huhn Israels

Eigentlich könnte man die Frage nach dem verblüffendsten Part von Nettas ESC-Performance mit einem simplen «alles» beantworten. Drei Punkte stechen aus diesem Eurovision-Triumph gewordenen Fiebertraum aber besonders hervor. Erstens Outfit und Bühnenbild der Israelin, beides besteht ausschliesslich aus bekannten Elementen der japanischen Kultur (was natürlich Vorwürfe der kulturellen Aneignung nach sich zog).

Zweitens das (stimmlich beeindruckend umgesetzte) Hühnergegacker samt entsprechender Choreo – auch von den Tänzerinnen. Und drittens der iPhone-Message-Sound zwischen «smart» und «phone» am Ende der zweiten Strophe.

2005: Griechenlands menschliches Cello

Musik und Inszenierung von «My Number One» sind bereits eine wilde Kombi aus Sirtaki-Tanz, Boygroup-Choreografie und ESC-Pomp. Und dann hält einer der Tänzer plötzlich einen langen Stab in der Hand (woher hat er den?), Sängerin Helena Paparizou zieht einem anderen Schnüre aus der Hose, und ein dritter hebt sie hoch in die Luft. Der Streicher-Part vor dem letzten Refrain pumpt aus den Boxen, die Griechin performt ihn gleichzeitig auf diesem menschlichen Cello, und wir reiben uns kurz ungläubig die Augen.

2006: Finnlands wandelndes Metal-Album-Cover

Sogar wer von sich behauptet, noch nie den ESC geschaut zu haben, kennt den Auftritt der finnischen Hardrock-Kapelle Lordi. Für die drei Minuten Stagetime verbrachten einige der Bandmitglieder ebensoviele Stunden in der Maske – hat sich gelohnt, schliesslich ist «Hard Rock Hallelujah» zu einem der ikonischsten Eurovision-Auftritte überhaupt geworden.

Auf dem zweiten Platz der Metal-Cover-würdigen Bühnen-Outfits ist nach wie vor «Conan»-Cosplayerin Ruslana, deren 2004er-Siegessong «Wild Dances» in dieser bedeutenden TV-Show tatsächlich falsch angeschrieben wurde.

SRF 3, 6.5.2024, 7:00 Uhr

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