Geht man nach den Charts, hat das Jahr 1983 einen Überhit: Irene Caras «Flashdance... What a Feeling». Aber auch in der Alternative brodelt es: Im Post-Punk, New Wave, Indie oder Thrash Metal formiert sich ein globales Pop-Jahr der Superlativen.
Eine Konsequenz davon verfestigt sich im Äther: Am 1. November 1983 geht DRS 3 auf Sendung. Zum 40-Jahr-Jubiläum des Senders, der mittlerweile SRF 3 heisst, spielt die Musiksendung Sounds! diese Woche jeden Abend ausschliesslich Musik aus dem Jahr 1983.
Hier sind fünf musikalische Geburtsstunden aus diesem Jahr, die den Pop bis heute prägen.
«Rockit»: Herbie Hancock scratcht für den Mainstream
Scratchen entstand bereits in den 1970ern, 1983 schafft die Technik den Durchbruch in den Mainstream. Im Track «Rockit» treffen Jazz-Fusion-Meister Herbie Hancock und Bassist Bill Laswell auf Turntable-Pionier GrandMixer DXT.
Novum: *wiguwiguwigu* – erstes Scratch-Solo in den Charts. Nachhall: Nimmt spätere Crossover-Experimente vorweg, gehört zum Breakdance-Basisrepertoire und liefert neue Zutaten für die Entwicklung von Hip-Hop.
«Purple Rain»: Prince schreibt grösste Ballade der Geschichte
1983 wächst Prince zum König der globalen Popszene heran. Mit der Single «Little Red Corvette» landet er erstmals in den Charts. Im August spielt er bei einem Konzert die Grundlagen von «Purple Rain». Veröffentlicht wird die Ballade aller Balladen erst ein Jahr später, aber 1983 wird sie geboren. Davon zeugen Demoaufnahmen, die 2018 posthum erschienen sind.
Novum: Prince erfindet sich komplett in violett und komponiert mit «Purple Rain» zudem das letzte Lied, das er vor seinem Tod, live in Atlanta 2016, spielen wird. Nachhall: Schimmert bis heute durch alle epischen Poprock-Balladen von Harry Styles bis Lana Del Rey.
Queen of Pop: Madonna definiert die moderne Pop-Diva
Mit Madonna tritt 1983 die grösste Solokünstlerin des letzten Jahrhunderts aufs Pop-Parkett. Ihr Debütalbum legt den Grundstein für ihren unvergleichlichen Aufstieg zum Megastar. Madonna ist gekommen, um zu bleiben und alles auf den Kopf zu stellen: Sie beeinflusst fortan nicht nur die Musik, sondern auch Fashion, Feminismus und globale Fan-Kultur.
Novum: Geburt der modernen Pop-Diva. Nachhall: Madonna steht mit 65 immer noch auf der Bühne und ist Wegbereiterin für jegliche Solo-Popstars – von Dua Lipa über Miley Cyrus bis Ariana Grande.
«Kill 'Em All»: Metallica erfinden den Thrash Metal
Hochgeschwindigkeits-Metal trifft auf die Direktheit von Punk und die Finesse von Hardrock. Metallicas Debüt «Kill 'Em All» ist mehr als nur ein weiteres Heavy-Metal-Album. Die spielerische Exaktheit und das höllische Tempo sprengen das Genre – «Kill ’Em All» ist die Geburtsstunde des Thrash Metal.
Novum: Speed-Licks treffen mit gnadenloser Präzision auf Punk-Energie. Nachhall: «Kill 'Em All» steht am Anfang einer Karriere, die Metal vom Aussenseiter-Phänomen zum Stadion-Wunder macht.
Moonwalk: Michael Jackson gleitet in die Geschichtsbücher
Sein sechstes Studioalbum «Thriller» schlägt ein wie eine Bombe, 70 Prozent der Songs steigen 1983 in die Top-Ten-Charts ein. Obschon der Tanzschritt in die 1870er-Jahre zurückgeht, macht Jackson den Moonwalk 1983 zum globalen Pop-Phänomen.
Novum: Erster offizieller Moonwalk von Michael Jackson. Nachhall: Der ikonischste Tanzschritt der Pop-Geschichte läuft auch auf Tiktok noch gut.