Mit «The Code» hat Nemo den Eurovision Song Contest 2024 gewonnen und der Welt eine queere Hymne für die Selbstakzeptanz geschenkt. Als akustische Liebeserklärung an das ESC-Siegeslied hat die SRF-Musikredaktion ein Literal Video produziert, bei dem der originale Songtext durch Lyrics ersetzt wird, die beschreiben, was im Musikvideo passiert.
«Das Wort zum Video» gibt’s oben und hier unten geben Gregi Sigrist und Claudio Landolt von der Musikredaktion einen kleinen Einblick in den Produktionsprozess.
Gregi und Claudio, wie ergiebig war das «The Code»-Musikvideo für eine möglichst wortwörtliche Adaption?
Claudio: Es ist ein absolutes Geschenk. Da steckt sehr viel Schweizer Pendler:innen-Kultur drin, mit Begriffen wie GA oder Halbtax lässt sich gut texten. Dazu kommen überraschende, schnelle Cuts, die man entsprechend betexten kann.
Gregi: Sehr dankbar ist auch, dass die Leute den Song und das Video gut kennen – sonst wärs nur halb so lustig.
Gregi, du standest für dieses Literal am Mic – wie schwierig war es, in die Nähe von Nemos Stimmumfang zu kommen?
Gregi: Natürlich wollte ich dorthin, auch wenn ich wusste, dass es aussichtslos ist. Beim Teil mit der ganz hohen Stimme habe ich den Ton tatsächlich mal für ein paar Sekunden erwischt.
Claudio: Ich habe gehört, wie du dir dabei deine Stimmbänder gezerrt hast.
Gregi: Beim Mitsingen zu Nemos Lied bildete ich mir hin und wieder ein, dass ich das so knapp hinbekommen könnte. Aber als ich dann liefern musste, merkte ich natürlich, dass ich nicht mal 20 Prozent davon hinkriege. Ich glaube jedoch, dass das Ergebnis nicht annähernd so gut geworden wäre, hätte ich alle Töne getroffen.
Was war euch bei der Produktion wichtig?
Claudio: Dass wir weder Nemo noch das Video lächerlich machen. Wenn, dann sollten wir nur uns selbst lächerlich machen.
Gregi: Was uns gelungen ist.
Auf welche Stelle seid ihr besonders stolz?
Claudio: Auf die Zeile «Im Namen des Vaters / Pass uf, pass uf / Leersch Pommes-Chips us». Sie ist so absurd und durchgeknallt, darauf würde man nie im Leben kommen, wenn man nicht gerade für ein Literal Video textet.
Gregi: Ich fand das zunächst furchtbar und wollte es nicht im Text haben. Jetzt ist es eine meiner Lieblingszeilen. Genau darum machen wir diese Videos zu zweit, wenn wir uns gegenseitig herausfordern, kommt’s meistens gut.
Und deine liebste Zeile, Gregi?
Gregi: Der Schluss, das letzte Wort. Das verrate ich jetzt aber nicht, schaut’s euch an.