Zwei Wochen lang war ich Teil der Schweizer Delegation am Eurovision Song Contest 2024 in Schweden, berichtete für SRF von der grössten Musikshow der Welt, stand mit den ESC-Acts in Jogginghosen am Zmorgebüffet und feierte mit Nemo im Club.
In der neuen Folge des SRF-3-Musikpodcasts «Sounds! Zentrale» (hier unten als Audio-only, oben in Farbbild und Ton) plaudere ich aus dem Malmö-Nähkästchen. Und: Es werden sogar Eurovision-Erinnerungsstücke verlost.
Hier unten gibt’s derweil drei Appetithäppchen aus meinen ESC-Erlebnissen.
1. Hochsicherheitszone Malmö
Das Aufgebot an Sicherheitskräften im ansonsten eher verschlafenen Malmö war enorm – nicht zuletzt wegen der angekündigten Proteste gegen die Teilnahme Israels am Eurovision Song Contest 2024. Vor dem Hotel standen Polizistinnen und Polizisten mit automatischen Waffen, Frühstück bekam nur, wer eine Securityschleuse passierte und beim Eingang in die Arena gab’s Sicherheitskontrollen auf Flughafen-Level.
In die Arena fuhren wir meistens in für uns bestellten Reisebussen, die von der Polizei begleitet wurden – vorn, hinten, seitlich. Improvisierte Strassensperren von Motorradtruppen inklusive, damit der Car möglichst nie anhalten muss und so ein einfacheres Ziel abgibt. Es war das bislang erste Mal Polizeieskorte für mich – ein durchaus absurdes Erlebnis.
2. Virales Video
Zu den Gerüchten um eine mögliche Romanze zwischen Nemo aus der Schweiz und dem litauischen Act Silvester Belt kann ich nicht allzu viel sagen – alles wurde dann schon nicht mit mir geteilt, was ich durchaus verstehe. Dabei hätte ich allfällige Knutschereien direkt miterleben können, wie in diesem viralen Video (über eine Million Views auf Instagram, fast so viele auf Tiktok) zu sehen ist:
Ich stand direkt neben Nemo und Silvester im Euroclub, war wohl aber zu beschäftigt damit, von der spartanischen VIP-Empore runter auf den Partypöbel zu blicken, um irgendetwas anderes mitzuschneiden.
Dafür weiss ich folgende Geschichte noch. Auf dem WC herrschte ein durchaus penetranter Geruch, Deutschland-Act Isaak betrat den Raum, atmete tiefst ein und rief dann: «Scheisse! Ich liebe es!» In meiner Erinnerung gab ich ihm ein High-Five, sicher bin ich aber nicht mehr.
3. Nemo lebt tatsächlich von Luft und Liebe
Ich habe selten eine Person erlebt, die so viel Liebe zu vergeben hat wie Nemo – und auch so viel Liebe braucht, um diese ESC-Tage voller Druck und Erwartungen zu überstehen. Es gab Umarmungen bei den Morgensitzungen, vor dem Gang auf die Bühne, nach der Performance, im Greenroom, im Bus, beim gute Nacht sagen. Und zwischen den Hugs legte Nemo einem gerne den Kopf auf die Schulter.
Nichts davon wirkte aufgesetzt – Nemo ist so. Und begeisterte darum auch das Publikum und die anderen ESC-Acts, die Nemo direkt nach dem Sieg mit Umarmungen eindeckten.
Nemo zeigt Zuneigung aber nicht nur in Form von Körperkontakt, der ESC-Star zeichnet auch gerne die Leute in Nemos Umfeld. Und zwar auf spezielle Art: Nemo hält die Seelen der Mitmenschen im Skizzenbuch fest. So sieht meine aus und ich finde, Nemo hat mein Wesen aber so was von getroffen.