Die Erwartungen waren hoch, gehörte Nemos Act doch zu dem Favoritenkreis: Mit Startnummer 21 trat Nemo am Samstagabend im grossen Finale des 68. Eurovision Song Contests an. Vor 23 Uhr performte das 24-jährige Musiktalent aus Biel schliesslich auf der Bühne.
Theatralisch bewegte sich der non-binäre Act mit kraftvoller Stimme auf einer sich drehenden Scheibe auf der grossen Bühne. Rap, Drum und Bass, sogar Oper – alles bei Nemos Song dabei. Wie bereits im Halbfinale am Donnerstag war der Auftritt sehr souverän und abgeklärt.
Nachdem alle 25 Teilnehmenden für die jeweiligen Länder ihre Songs performt hatten, begann das traditionelle Warten auf die Punkte aus der Jury und aus dem Publikum. Zuerst wurden die Jury-Punkte aus den Ländern verteilt. Und Nemo konnte es kaum fassen: Die Schweiz führte nahezu von Beginn weg die Tabelle an und baute ihren Vorsprung stetig aus. Insgesamt 22-mal gab es für Nemo 12 Punkte von den Länderjurys: «Ich weiss nicht, wie ich das verarbeiten soll», sagte Nemo noch vor dem Schweizer Sieg in Malmö.
Nach dem Jury-Voting führte die Schweiz das Ranking an. Nun kamen noch die Publikums-Punkte dazu. Auch hier musste bis zur letzten Sekunde gezittert werden. Am Ende entschied sich das Rennen zwischen der Schweiz und Kroatien. Kurz vor 1 Uhr dann die Entscheidung: Nemo gewinnt für die Schweiz den Eurovision Song Contest.
Sichtlich gerührt nimmt Nemo auf der Bühne von Vorjahressiegerin Loreen die Trophäe entgegen. Nemo kann das Glück kaum fassen: Nach Jahren des Wartens kommt Europas grösste Musikveranstaltung wieder in die Schweiz. Das Gesangstalent appellierte auf der Bühne an den Frieden und die Menschenwürde.
Nemo holte den dritten ESC-Sieg für die Schweiz. Das Musiktalent tritt in die Fussstapfen von Lys Assia, die den ersten ESC 1956 in Lugano gewann, und Céline Dion, die den Musikwettbewerb 1988 zugunsten der Schweiz entschied.
Kaum war das Resultat verkündet, gratulierten mehrere Schweizer Politikerinnen und Politiker Nemo zum ESC-Sieg.
Nemo hält überglücklich an der Medienkonferenz nach dem Triumph den Pokal in die Kameras. «Ich habe viele neue Freunde gemacht – und das ist wunderschön.» Im Rahmen der Konferenz begrüsste Nemo die Diskussion, wofür der ESC stehe und was der Musikwettbewerb bedeute.
Die Austragung der 69. Ausgabe des Wettbewerbs wird voraussichtlich in der Schweiz stattfinden. Eine Schweizer Stadt könnte als Austragungsort in die Kränze kommen, weil normalerweise das jeweilige Gewinnerland den ESC im Folgejahr austrägt.