Lieber Baschi
20 Jahre ist es also her, seit ich dachte: «Was ist das für ein Wicht, der da zu Patent Ochsners ‹Bälpmoos› in Boyband-Manier rumzappelt?» Das war dein erster «Musicstar»-Auftritt, Baschi. Eine Performance zum Vergessen. Aber jetzt erinnern wir uns daran.
Du warst damals 17. Krass. Über Nacht wurdest du bekannt. Später ein Star. Du hattest keinen Plan. Dafür Energie und sehr viel Charme und Schalk. Ah. Und einen anderen Dialekt beim Singen. Die berndeutsche Note, welche auf deiner ersten Single «Diis Lied» noch unüberhörbar war, fadete im Laufe der nächsten Produktionen langsam aus.
Ja, Baschi. Du gehörst tatsächlich noch zu denen, die physische Tonträger verkauft haben. Wer das von sich behaupten kann, ist bekanntlich ein alter Sack. Der Sack aber, war in deiner Karriere ein mediales Thema, lange, bevor du «alt» warst. Du konntest mit «Wenn das Gott wüsst» tatsächlich die Schweiz provozieren. Ich habe keine Ahnung, womit man 2024 textlich auffahren müsste, um mit Mundart-Pop so etwas wie einen Skandal zu provozieren. Und du?
Ich erinnere mich an die Anfänge. Du hattest ein tolles Team um dich herum und mit Roman Camenzind, das musikalische Mastermind, das deine Karriere lancierte. Mit «Bring en hei» habt ihr das Ding wirklich nach Hause gebracht und der Song wurde über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Ihr habt damals Hits geschrieben und in unserem «20 Jahre Baschi»-Rückblick zusammen auf diese Zeit zurückgeschaut. Natürlich ist uns dabei nicht entgangen, dass ihr eine erneute Zusammenarbeit nicht ausschliesst. Schick SRF 3 eine Postkarte, wenn es so weit ist. Deal?
Dein Weg war kein gerader und breiter Highway, Baschi. Du wusstest zwar stets, wohin du wolltest – aber es lief nicht immer alles ganz so rund, wie du es dir gewünscht hättest. Deutschland wollte nichts von dir wissen. Auf den Swiss Music Award musstest du fast dein halbes Leben warten. Aber seien wir ehrlich: Hätte es diesen Preis schon bei deinen ersten Alben gegeben, hättest du ein paar Steine zu Hause. Das muss auch mal gesagt sein.
Du würdest jetzt wohl sagen «Wer braucht schon einen Betonklotz über dem Kamin, wenn er ein Juwel im Leben hat?». Und würdest so mit einer Liebeserklärung an deine Frau sauber die SMA-Diskussion umschiffen. Im Rückblick (Video ganz oben) hast du dich der SMA-Diskussion gestellt und zementiert, was dir deine Lebenspartnerin Alana bedeutet.
20 Jahre Baschi. Eine lange Zeit. Und doch gings schnell. Du bist nicht mehr der kleine Junge, der für Fussball brennt und für Musik ein grosses Herz hat. Du bist der grosse Junge, der für Fussball brennt und für Musik ein grosses Herz hat.
Du gehörst zu den ganz wenigen Schweizer Persönlichkeiten, von denen man das Gefühl hat, dass man sie persönlich kennt – auch wenn man sie nicht persönlich kennt. Das ist eine Leistung, Baschi. Das schaffen nur ganz wenige. Es hat mit deinen Markenzeichen zu tun. Und dazu gehört auch, dass du nie aufgehört hast, in deinen Interviews die Worte «sicherlich» und «wie gseit» so ausführlich zu massieren, wie das Fussballer eben tun. Aber das ist nur ein Detail, in dem du dir treu geblieben bist.
Ich wünsche dir alles Gute für die Zukunft, lieber Baschi. Da kommen noch ein paar Kapitel. Wir werden dabei sein und freuen uns darauf.
Liebe Grüsse
Gregi
*Am Samstag 7. September überträgt SRF 3 das Jubiläumskonzert von Baschi live aus Gelterkinden ab 20.10 Uhr