Die Diskussion, wieviel Profit U2 aus ihrem verschenkten Album ziehen, können wir uns schenken. Abgesehen vom eingesparten Werbebudget in astronomischer Höhe, erreicht U2 ein Publikum in einer noch nie dagewesenen Breite.
Beste Werbung ist diese Aktion natürlich auch für die kommende Tour im Jahr 2015, bei welcher sich die Ticketpreise wohl auf ein Neues im unanständigen Bereich bewegen werden.
Viel schlimmer als der bestens funktionierende Marketingplan ist jedoch, wie Bono & Co. die Musik an und für sich entwerten.
U2: Feindbild der Musikschaffenden
Seit die Tonträgerverkäufe von Jahr zu Jahr sinken, sind Musikerinnen und Musiker aller Herren Länder besonders gefordert. Das Letzte, was die Gemeinde der Musikschaffenden braucht ist, dass grosse Bands wie U2 ihre Musik gratis abgeben.
Bono Vox mag sich dessen kaum bewusst sein – doch das Statement, das er damit macht, ist glasklar: Musik ist ein Gratisgut und verdient keine Wertschätzung!
Rockt’s noch?
Eicher ist sprachlos
Stephan Eicher zum Beispiel reagierte auf Facebook mit folgendem Kommentar auf den U2-Coup: «I personally think it’s very dangerous and misleading what U2 and Apple just did, to give away music for free as a stunt and earning applause for it…this leaves us other musicians quiet alone and speechless…»
Geblendet und gehörlos
Eicher hat Recht. Geblendet vom Rampenlicht und gehörlos durch den tobenden Applaus, denkt Bono Vox nicht über den Rand der Dollarnote hinaus. Wenn ein Pop-Album nur noch als Köder dient, um weitaus grössere Fische, wie etwa eine ausverkaufte Welttournee, an Land zu ziehen, stirbt die Wertschätzung für die Musik an und für sich einen schnellen Tod.
Ausserdem entwerten die Iren auch gleich noch das sonst schon schwächelnde Album-Format und tragen massgeblich zum respektlosen Umgang mit Popmusik bei.
Danke Bono. Besten Dank. Das wäre wirklich nicht nötig gewesen.