Die LP «Ds Beschte vo Rumpelstilz 1973 – 1978» steht seit über 30 Jahren in meiner Sammlung. Es stört mich bis heute ein bisschen, dass ich mir damals eine Best Of-Stilz-Platte gekauft habe. Ich hatte mit zehn Jahren nicht das Geld, mir alle Alben der Berner zuzulegen und auf dieser Platte waren die grossen Songs. «Warehuus Blues», «Teddybär», «Muschle», «Kiosk», «Nadisna» oder eben das Meisterwerk «D’Rosmarie und i».
Damit, dass ich auf dieser Platte 30 Jahre später noch etwas Neues entdecke, hätte ich nie im Leben gerechnet. Doch es ist so. Und es ist wunderbar. Verantwortlich dafür ist ein neuer Plattenspieler und eine kleine Wundernase.
Die LP, das Meitschi und der Plattenspieler
Ich glaube, meine gut dreijährige Tochter ist davon überzeugt, dass die Popmusik in meinem Handy wohnt. So weit, so tragisch. So klar, wer dafür verantwortlich ist. So what? Nein. So nicht! So schnell wie möglich besorgte ich mir wieder einen Plattenspieler, um meinem Meitschi zu zeigen, wie man Musik auch noch hören kann.
Wer ist Rosmarie?
Es dauerte nicht lange, da wollte das Meitschi wissen, wer denn diese Rosmarie sei, über die da gesungen wird. «Das weiss ich nicht», war meine unbefriedigende Antwort, während ich mir die Plattenhülle schnappte, um ihr auf der Rückseite Polo Hofer zu zeigen.
Ich tippte mit dem Finger auf Hofer auf dem Bandfoto. «Das ist Polo. Der singt diesen Song – und vielleicht weiss nur er wirklich, wer diese Rosmarie ist», war mein dürftiger Ansatz einer eventuell korrekten Antwort. «Nein», so das Meitschi, «ich weiss es auch. Ich weiss wer Rosmarie ist».
Bevor ich Luft für meine Frage holen konnte, landete der Finger meiner liebsten Rumpelstilz-Expertin in der Mitte des Fotos. Sie tippte auf Schifer Schafers Lockenkopf und verkündete: «Das ist Rosmarie».
Hier endet diese Geschichte. Ich brauche wohl niemandem zu erklären, dass mit dreijährigen Rumpelstilz-Expertinnen nicht zu spassen ist, wenn es um relevante Dinge geht.
Irgendwann wird sie darüber schmunzeln. So, wie ich heute schmunzeln muss, wenn ich den Song «Teddybär» höre und denke, was ich als Kind an diesem Text alles falsch oder gar nicht verstanden habe. Aber das erzähle ich ein andermal. Hingegen die Rosmarie-Anekdote mit meiner Tochter wäre wohl nie entstanden, hätte ich nicht noch Schallplatten zuhause. Nur schon dafür hat es sich gelohnt, das Vinyl aufzubewahren.