Er war eine Art Destillat aus James Brown, Little Richard und Jimi Hendrix. Der hochtalentierte und ambitionierte Prince Rogers Nelson. Der Flirt, die Provokation und die damit verbundenen Möglichkeiten der Transformation waren seine Kerndisziplin. Als er mit 20 sein Debut-Album «For You» und die erste Prince-Single «Soft and Wet» veröffentlichte, begeisterte und irritierte er die Musikwelt zugleich.
Hammer-Song
Die Single «Soft and Wet» steht exemplarisch für einen wichtigen Teil von Princes musikalischem Fundament. Mit synthetischen Bläsersätzen setzte Prince Akzente. Er verlieh Basslinien die Wichtigkeit von Gitarrenriffs. Er zelebrierte ausgelassene Noten als energiegeladene Bestandteile der Songs und entwickelte so seine unverkennbare musikalische Handschrift.
Hammer-Recycling
Wie nachhaltig der Prince-Sound war, zeigte sich unter anderem, als MC Hammer 1990 «Soft and Wet» für seine Single «She’s Soft and Wet» sampelte. MC Hammer bediente sich übrigens gleich doppelt bei Prince. Sein Hit «Pray» basiert unter anderem auf Samples aus Princes Song «When Doves Cry».
Hammer-Musiker
Ich bin ja nicht so der Typ, der Sätze sagt wie «Hey. Stell dir vor, der hat jedes Instrument dieses Songs selbst eingespielt». Hör ich mir das Album «For You» und die Single «Soft and Wet» an, denke ich hin und wieder aber schon «Hey. Prince war damals knapp 20. Und hey, der hat auf diesem Album jedes Instrument selbst eingespielt.» Und immer wieder wird klar: In Princes kleinem Finger steckte schon damals mehr Musikalität, als andere Weltstars in ihrer ganzen Band ausfindig machen können.
Hammer-Figur
Was Prince ebenfalls von Anfang an auszeichnete: Er kümmerte sich nie nur um die Musik. Er verstand Pop-Musik von Anfang an als ein Zusammenspiel von Musik, Inszenierung, Provokation und Mythenbildung. Er war der perfekte und geborene Pop-Star. Das Spannungsfeld zwischen dem scheuen Menschen Prince und dem extrovertierten Bühnentier war ein Steilpass für die Lancierung einer der beeindruckendsten Pop-Karrieren der Musikgeschichte.