Der Zürcher Vierer zeigt, dass Rock'n'Roll und das dazugehörige Gefühl alles andere als passé sind. Im Gegenteil: Annie Taylor präsentieren mit ihrem Album «Sweet Mortality» eine Platte, die gehört werden will
Annie Taylor war eine Stuntfrau, die sich am 24. Oktober 1901, an ihrem 63. Geburtstag, in einem Fass die Niagara-Fälle runterstürzte – und überlebte. Seit 2016 erlebt die wagemutige Lebenskünstlerin ihre Reinkarnation in Form einer Band aus Zürich, die dem Rock'n'Roll frönt – und das so gut, dass wir sie zum «SRF 3 Best Talent» im September gekürt haben.
Annie Taylor sind eine Wucht. Schon vom ersten Ton an. Luca Bruno, Moderator und Redaktor der Musik-Specials-Sendungen «SRF 3 Punkt CH» und «Sounds!» verfolgt die Band seit Beginn. Er sprach regelmässig ein lautes Wow aus, weil sich das Quartett von Mal zu Mal, von Song zu Song steigerte. Entsprechend war er mehr als nur gespannt, wie wohl das Debüt-Album klingen würde. Die Antwort ist eindeutig: Die Band liefert ab! Und löst die hohen Erwartungen mehr als ein!
Das Album 'Sweet Mortality' = all killers, no fillers!
Das Album «Sweet Mortality» spricht die Vergänglichkeit des Lebens an und fordert dazu auf, jeden Moment bewusst zu geniessen. Das Debüt besticht, verpackt das Tagebuch von Sängerin Gini Jungi und damit das Auf und Ab des Lebens und mit ihm die unterschiedlichen Gefühle in facettenreiche Rock'n'Roll-Songs. Songs, die fesseln. Mit einer rotzfrechen Lässigkeit und einem absolut ohrwurmigen Selbstverständnis.
Nicht nur die «SRF 3 Best Talent»-Jury feiert das Werk: In der Specials-Sendung «Sounds!» wird die Song-Kollektion nach der Veröffentlichung am 4. September 2020 als «Album der Woche» vorgestellt.
Gini Jungi ist die neue Rock'n'Roll-Queen der Schweiz
Zuerst war Snowboarden ihr verbindendes Element und ihre Leidenschaft, jetzt ist es die Musik. Die Vier sind um die dreissig, sie lernten sich vor etwa zehn Jahren in Laax kennen. Damals machten sie auf den Brettern die Pisten unsicher, heute ist die Bühne ihr Lieblingsplatz. Dass aus den Freunden Bandgspänli wurden, war und ist im Nachhinein betrachtet nur logisch: Annie Taylor verstehen sich untereinander blind, ergänzen sich perfekt und entscheiden alles gemeinsam.
Aushängeschild der Band ist die Frontfrau und Gitarristin Gini Jungi, die Kreative und der Motor der Band. Gitarrist Tobias Arn spielte früher bei den Solothurner Basement Saints. Er ist der Zuverlässige. Zusammen mit Schlagzeuger Jan Winkler repräsentiert er die Ruhe, Besonnenheit und Hilfsbereitschaft im Band-Gefüge. Bassist Michael Mutter schliesslich bringt jahrelange Banderfahrung mit und ist das Organisations-Talent.
Das Feuer, das die Band bei Gigs ausstrahlt, ist ansteckend. Wenn man Annie Taylor live erlebt, dann kommt das gegensätzlich Verbindende, das Eingespielte und die damit verbundene Harmonie zum Tragen. Zeit zu proben und am Sound zu feilen, hatten die Vier in den vergangenen Monaten wegen Corona zur Genüge.
Sie sehnen sich danach und sind bereit, die angestaute Energie zu entfachen: Live - und hoffentlich in naher Zukunft auch oft - auf den neuen Brettern, die für sie die Welt bedeuten.