Zum Inhalt springen
Video
Katzen vegan zu füttern, ist im Trend
Aus SRF News Videos vom 21.04.2023.
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 32 Sekunden.

Nachhaltige Haustierhaltung So verbessern Sie die Ökobilanz von Hund und Katze

Weniger Fleisch, mehr ÖV: Es gibt einige Wege, die eigene Ökobilanz zu verbessern. Aber wie sieht's beim Haustier aus? Einige Tipps, wie sich die Umweltbelastung von Hund und Katze reduzieren lässt.

Nein, dieser Artikel verfolgt nicht das Ziel, Frauchen und Herrchen sowie Haustiere als Klimasünder zu entlarven. Es geht eher um eine Auslegeordnung, wer wie viel zur landesweiten Umweltbelastung beiträgt. «Mit Blick auf die ganze Schweiz ist die Haustierhaltung ökologisch gesehen von untergeordneter Bedeutung», sagt Niels Jungbluth, der sich mit seinem Beratungsbüro auf Ökobilanzen spezialisiert hat. Er und sein Team haben 2019 in einer Studie den ökologischen Fussabdruck von Pferden, Hunden, Katzen oder Zierfischen und Kaninchen untersucht.

Ein schwarzweisses Zwergpferd und ein grosser Hund auf einer Wiese.
Legende: Zwergpferd und Hund: Wer da wohl die schlechtere Ökobilanz hat? Keystone/Jim Cole

In der Datenerhebung wurden sämtliche relevanten Umweltaspekte ausgewertet - Fütterung, Behausung, Fäkalien, Autofahrten oder Anschaffungen aller Art. «Haustiere sorgen für etwas mehr als 1 Prozent der gesamten Umweltbelastungen.» Das ist nicht viel. Rechnet man diese Belastung dem Fussabdruck des Halters zu, verschlechtert sich dessen Ökobilanz teils massiv.

Grössere Tiere sind umweltschädlicher

Pferdeäpfel mit «Kaninchenböhnchen» zu vergleichen, ist keine exakte Wissenschaft, räumt Niels Jungbluth ein. Trotzdem lässt die Studie einige plausible Schlussfolgerungen zu. «Je grösser und schwerer das Tier, je mehr Futter und Platz es benötigt, desto höher der ökologische Fussabdruck.» Konkret: Wer ein Pferd hat, erhöht seine Umweltbilanz im Vergleich zum Durchschnitt um mehr als ein Drittel. Beim Hund sind es etwa plus 5 Prozent, bei kleineren Tieren zirka 3 Prozent oder weniger. Es gibt einige Ansätze, die Ökobilanz des eigenen Tieres zu senken.

Tipps zur Senkung der haustierischen Ökobilanz

Box aufklappen Box zuklappen
  • Ein, statt mehrere Haustiere halten – sofern artgerecht
  • Eher ein kleines Tier anschaffen
  • Katzenstreu aus Zellulose verwenden
  • Keine oder weniger Autofahrten zu Spazierzwecken mit dem Hund unternehmen
  • Hunde zumindest teilweise vegetarisch füttern
  • Futter aus nachhaltiger Produktion kaufen

Der grösste Hebel liegt gemäss Jungbluth beim Futter. Wie bei unseren Lebensmitteln gibt es auch bei der Tiernahrung die Möglichkeit, auf Inhalt, Herstellung und Herkunft zu achten.

Nachhaltige Futterprodukte als Nischenmarkt

Futter aus besonders nachhaltiger Produktion anzubieten, ist bei den Grossverteilern ein Nischensegment. Der noch junge Markt habe Entwicklungspotential, das man stetig prüfe, schreibt die Migros auf eine Mail-Anfrage. Man stelle fest, dass im Bereich Katzen- und Hundefutter vermehrt Produkte mit alternativen Proteinquellen oder reduziertem CO₂-Ausstoss nachgefragt würden, so Coop. Beim Tierfachgeschäft Qualipet setzt man auf nachhaltige Herstellung, Verpackung und Vertrieb der Produkte. Prozesse, die stetig optimiert würden, heisst es.

Ein brauner Hund frisst aus seinem überfüllten Hundenapf.
Legende: Nachhaltig produziertes Hundefutter? Den Hund interessiert's wohl kaum. Keystone/STEPHEN J. BOITANO

Wie wäre es denn, wenn man den Tieren frisches Essen mit regionalen Zutaten zubereiten würde – vegetarisch oder gar vegan?

Obacht bei der Umstellung auf veganes Futter

Hund oder Katze ganz ohne tierische Produkte zu füttern, sei problematisch, sagt Annette Liesegang, Professorin am Institut für Tierernährung und Diätetik der Uni Zürich. «Die Tiere brauchen zum Beispiel spezielle Aminosäuren, die nur in tierischem Eiweiss drin sind.» Die Katze als Fleischfresserin ist zudem auf Vitamin A angewiesen, das vor allem im Fleisch enthalten ist.

Katze frisst in einer Küche aus ihrem Futternapf.
Legende: Fleischfresserin: Eine Katze lässt sich eher nicht vegan ernähren. Keystone/LUIS BERG

Während bei der Katze selbst eine vegetarische Ernährung suboptimal ist, ist die Situation beim Hund etwas weniger diffizil. Annette Liesegang: «Es gibt immer wieder Hunde, die wir aus gesundheitlichen Gründen auf eine vegetarische Nahrung umstellen.» Entscheidend ist, dass eben sämtliche Eiweisse, Fettsäuren, Spurenelemente und Vitamine im Futter enthalten sind. Wichtig: Wer eine Futterumstellung des Haustieres anstrebt, sollte sich tierärztlich beraten lassen.

Morgensendung Radio SRF 3, 17. Januar 2024, 9:00 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel