Er ist eingeklemmt zwischen goldenem Herbst und besinnlichem Dezember. Kahle Bäume, Nebel und viel Melancholie prägen sein undankbares Image. Zu Unrecht, wie wir finden. Elf Gründe, warum der November mehr ist als ein grauer Depro-Monat.
1. Der Zeugungsmonat
Kommen wir gleich zur Sache: Im November wird gezeugt, was das Zeug hält. Gemäss Bundesamt für Statistik (BFS) kamen in der Schweiz in den vergangenen fünf Jahren die meisten Babys zwischen Juli und September zur Welt.
Das bedeutet im Umkehrschluss, dass der November nicht nur zum Kuscheln taugt.
2. Der Inspirationsmonat
«Dr Novämber sugt mir mys Rüggemarch us», singt Büne Huber im Lied «Novämber», einer traurig-schönen Nummer aus dem Album «Trybguet». Im Züri-West-Song «Fische versänke» ist es auch «e Namittag im Novämber», an dem der Himmel «es Gschmier» ist, sich etwas zusammenbraut und der Horizont schier ertrinkt.
Ja, der November drückt aufs Gemüt – und auf die Tube der Poesie. Noch ein Beispiel?
3. Der Gedichtemonat
Kalter Herbst vermag den Tag zu knebeln
seine tausend Jubelstimmen schweigen
hoch vom Domturm wimmern gar so eigen
Sterbeglocken in Novembernebeln.
Auf den nassen Dächern liegt verschlafen
weisses Dunstlicht; und mit kalten Händen
greift der Sturm in des Kamines Wänden
eines Totenkarmens Schlussoktaven.
Rainer Maria Rilke
4. Der Melancholiemonat
Erinnerungen, Verlust und Vergänglichkeit: Die November'sche Melancholie als bittersüsser Zustand der Seele muss nicht zwingend das Sprungbrett zur Depression sein – im Gegenteil.
Ein sanftes Nachsinnen über das, was war oder sein könnte, kann durchaus auch in einer tiefen Dankbarkeit münden.
5. Der Sofamonat
Grau, nass, kalt – der November macht meist kurzen Prozess mit Ausflugsplänen. Bedingungen wie geschaffen für stundenlanges Filme und Serien «Suchten», ganz ohne schlechtes Gewissen.
Jassen, Brettspiele und Lesen liegen natürlich auch drin.
Apropos «liegen»: Hauptsache Sofa.
6. Der Ausgehmonat
Irgendwie doch langweilig daheim? Theater, Turnerabende, Konzerte, Feste – der November hat einiges zu bieten.
Zu den Events des Monats gehören für viele der Fasnachtsstart am 11.11. und der Berner «Zibelemärit» am vierten Montag im November, heuer am 25.11.
7. Der «Money-Monat»
So viel Geld kommt selten rein. Dank des 13. Monatslohns, den viele Arbeitgeber im November überweisen, ist das Konto besser gefüllt als in anderen Monaten.
Fragt sich nur, für wie lange. Denn im Dezember sitzt das Portemonnaie bekanntlich besonders locker.
8. Der Schnäppchenmonat
Von Hype-Tagen wie dem «Black Friday» kann man halten, was man will: Fakt ist, es gibt ihn, und zwar im November.
Für «Black-Friday-Shopping-Fans»: 2024 ist er am Freitag, 29.11.
9. Der Naturmonat
Kahle Natur? Stimmt. Aber im November, wenn die Blätter längst von den Bäumen gefallen sind, bereitet sich die Natur auf die wirklich kalten Monate vor.
Würde sie diesen Ballast nicht loswerden, könnten sie im Frühling auch nicht so wunderbar frisch erblühen.
10. Der Winterschlafmonat
Im November verziehen sich Murmeltier, Igel und weitere Kleinsäuger in den Winterschlaf. Andere Tiere wie einige Schmetterlinge begeben sich zum Überwintern an geschützte Plätze.
Viele Insekten wiederum sterben zwar im Spätherbst, hinterlassen aber Eier und Puppen, die dann im Frühling schlüpfen.
11. Der «Ruhe-vor-dem-Sturm-Monat»
Der November bietet nicht zuletzt etwas Ruhe vor dem Adventssturm. Gerade auch deshalb ist er prädestiniert, um sich etwas zu erholen und durchzuatmen.
Denn die grosse Weihnachtshektik kommt bestimmt.