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Immer dieser Nebel Warum ist es in der Schweiz eigentlich so neblig?

Unten grau, oben blau. Nebel ist in der Schweiz ein weitverbreitetes Wetterphänomen. Warum eigentlich und wo sind die grössten Nebellöcher des Landes?

Unzählige winzige Wassertröpfchen oder Eiskristalle bilden gemeinsam einen feinen Teppich, der sich wie ein riesiger Schleier über den Morgen eines neuen Tages legt. Nebel kann so poetisch sein.

Stadt mit Nebel bedeckt.
Legende: Das Mendrisiotto im Nebel: Auch im Tessin, der vielzitierten Sonnenstube der Schweiz, hat es oftmals Nebel. Keystone/FRANCESCA AGOSTA

«Dr Näbu chläbt über dr Startbahn», singt beispielsweise Büne Huber von Patent Ochsner im Fernweh-Song «Bälpmoos». Auch Kuno Lauener von Züri West bedient sich am Wetterphänomen: «I hocke im Näbu», heisst es im Lied «Fische versänke», in dem der Poet ausserdem «Chummer us Büchse» zu sich nimmt.

Autos auf nebliger Autobahn.
Legende: Behindert die Sicht: Im Strassenverkehr ist bei Nebel Vorsicht geboten. KEYSTONE/Gaetan Bally

Der graue Schleier als metaphorische Beschreibung des Gemütszustands. Der Nebel als Stimmungskiller, als Ärgernis, das die Sicht beim Autofahren behindert oder den Ausblick aufs Bergpanorama vermiest. Dagegen hilft wohl nur die Flucht nach oben.

Wo ist es am nebligsten?

Nebel entsteht meist in den frühen Morgenstunden, wenn die Temperatur den Taupunkt erreicht und die in der Luft enthaltene Feuchtigkeit kondensiert. Gebiete mit hoher Luftfeuchtigkeit und geringen Windverhältnissen sind oft neblig.

«Am wenigsten Nebel gibt es in den Bergen oberhalb von etwa 1000 bis 1'500 Meter», sagt Sabine Balmer von SRF Meteo. «Da ist man bei Hochdrucklagen in den Wintermonaten meistens an der Sonne.» Am häufigsten hingegen ist es in den tiefsten Lagen des Mittellands neblig, also zwischen dem Bielersee der Region Solothurn Olten, dem Aargau und rund um den Bodensee.

Hat es mehr Nebel als früher?

Die Häufigkeit des tiefliegenden Bodennebels, bei dem die Sicht nur gerade einige hundert Meter reicht, hat in den letzten Jahrzehnten tendenziell abgenommen. Das könnte mit der Verringerung der Luftverschmutzung zu tun haben. «Da die Luft eher reiner geworden ist, gibt es weniger Keime, die zur Nebelbildung beitragen», sagt Meteorologin Sabine Balmer. «Möglicherweise sorgt auch die Klimaerwärmung dafür, dass es länger dauert, bis sich Nebel bildet.»

Eine Baumallee im Bodennebel.
Legende: Herbstliche Momente: Bodennebel sorgt durchaus für eine romantische Stimmung. Keystone/GEORGIOS KEFALAS

Die Häufigkeit von Hochnebel hingegen hat im Vergleich zu früher eher zugenommen. «Bei Hochnebel hat man zwar eine etwas bessere Sicht, die Sonne kommt aber trotzdem nicht bis ins Flachland durch.»

Wann löst sich der Nebel auf?

Die Chance, dass sich der Nebel im Lauf des Tages auflöst, sind durch das Jahr gesehen recht unterschiedlich. Dies hängt einerseits davon ab, auf welcher Höhe sich der Nebel befindet. «Liegt er unterhalb von 800 Meter, löst er sich im Herbst meistens auf.»

Menschen fotografieren Wolkenmeer bei Sonnenuntergang.
Legende: Dem Nebel entfliehen: Löst sich die graue Suppe nicht auf, lohnt sich ein Ausflug über die Nebelgrenze. Keystone/ANTHONY ANEX

Geht es im Dezember in Richtung der kürzesten Tage des Jahres, bleibt der Nebel in mehr als der Hälfte der Fälle «kleben». Ist die Nebelgrenze oberhalb von etwa 1000 bis 1500 Meter, sind die Chancen, dass er wieder verschwindet, ohnehin klein. Dies gilt sowohl im Herbst als auch im Winter.

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Radio SRF 1, 23.10.2024, 07:50 Uhr ; 

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