Als Stuntmen spielte Stefan Zürcher den hartnäckigsten Bösewicht, der 007 auf Skiern verfolgt und dann mit ihm am Abgrund kämpft. Er wird erschlagen und stürzt von der Mürrenfluh nach Lauterbrunnen hinunter.
Für diese waghalsigen Dreharbeiten verdiente er gerade einmal 100 Franken pro Tag. Das Geld spielte aber keine grosse Rolle. Wichtig war, dass er beim Film mitmachen und diese Erfahrungen sammeln konnte.
Damals dachten wir, wir wären unverletzbar und unsterblich.
Ein Grossteil der Crew gastierte damals im Hotel Eiger. Auch heute noch gibt es dort eine James Bond Suite. Drückt man auf die Klingel, ertönt die bekannte James-Bond-Melodie. Der damals 23-jährige Stefan Zürcher wohnte während der Woche in der Mutthornhütte und kam nur am Wochenende nach Mürren, um mit der Filmcrew in der Bar zu feiern.
Stefan Zürcher blieb 007 bis zum letzten Bond-Film im Jahr 2015 treu. In 40 Jahren wirkte er bei neun James-Bond-Produktionen mit. Überall, wo Schnee, Berge und Eis in einem Film vorkommen, war der Berner Oberländer mit von der Partie.
Agent 007 als Retter in der Not
Das futuristische Drehrestaurant auf dem Schilthorn war einer der Hauptschauplätze der rund sieben Millionen teuren Produktion «Im Dienste Ihrer Majestät».
Die Filmproduzenten bezahlten dafür den dauerhaften Ausbau des Gipfelgebäudes sowie alle Transport-, Betriebs- und Personalkosten und halfen so der Schilthornbahn finanziell aus der Patsche. Zusätzlich gebaut wurde ein Helikopter-Landeplatz, der heute als Aussichtsplattform dient.
«It's truly as paradise for us»
Auf dieser Plattform geniessen Gäste aus aller Welt Tag für Tag die atemberaubende Aussicht. Innert kürzester Zeit trifft Roman Portmann Touristen aus vier Kontinenten: USA, Asien, Europa und Afrika. Ein Gast aus Südafrika hat alle Bond-Filme gesehen und ist auch wegen Gemeimagent 007 aufs Schilthorn gereist. «Im Geheimdienst Ihrer Majestät» sei einer seiner Lieblingsfilme.
Gäste aus China bleiben aus
Dass der Mythos James Bond auch nach über 50 Jahren Touristen aufs Schilthorn lockt, ist für Yong-Chul Krauer ein Glücksfall. Einzige Sorge macht dem Chef des Drehrestaurants im Moment das Corona-Virus: «Die Gäste aus China bleiben aus. Im Winter ist das weniger drastisch als im Sommer, aber trotzdem spürbar.»
Nicht alle Touristen sind an James Bond interessiert. Es gibt auch viele, die hauptsächlich wegen der phänomenalen Aussicht aufs Schilthorn reisen. «It's truly as paradise for us», meint etwa ein amerikanisches Ehepaar.
«Das geht ganz schön in die Beine»
Nach seinem Ausflug aufs Schilthorn stellt sich Roman Portmann einer persönlichen Herausforderung: Er bucht einen Schnupperkurs im Telemarken.
Diese Abfahrtstechnik stammt ursprünglich aus Norwegen. Speziell dabei ist, dass nur die Spitzen der Skischuhe durch eine Skibindung fixiert sind. «Das geht ganz schön in die Beine», meint Roman Portmann nach zwei Lektionen. Er ist begeistert von dieser neuen Möglichkeit für Skisport und könnte sich gut vorstellen, wieder einmal zu telemarken.