Von kugelrund über elliptisch bis hin zur Kegelform ist alles mit dabei. Das Repertoire der Formen von Vogel-Eiern ist umfangreich. Die feinen Unterschiede zeigen, dass die Natur die Ei-Formen den entsprechenden Begebenheiten angepasst hat. Eine besonders spezielle Form hat das Ei der Trottellumme. Ihren Namen verdankt der Vogel dem «trottelmässig» anmutenden Gang.
«Die Trottellumme ist ein nordischer Seevogel und brütet an nordischen Klippen», erklärt Livio Rey von der Vogelwarte Sempach. Das Ei habe die Form einer Birne. «Dies verhindert, dass die Eier über die Klippen rollen und ins Meer fallen.»
Wie die Vogel-Eier grundsätzlich zu ihren Formen gelangten, wird immer noch erforscht. Eine Studie der Princeton University im US-Bundesstaat New Jersey analysierte die Eier von tausenden Vogelarten. Dabei herausgekommen ist, dass die Form des Eis vermutlich mit der Aerodynamik des Vogels zusammenhängt. Das heisst: Viel fliegende Vögel haben eher länglichere Eier. Vögel, die eher kürzere Strecken oder gar nicht fliegen, produzieren rundere Exemplare.
Das grösste Ei der Welt
Der Afrikanische Strauss legt Eier, die knapp zwei Kilogramm schwer sind. Heute ist das zwar das grösste Ei in der Vogelwelt, zuvor wurde es aber bereits übertrumpft: Der ausgestorbene Elefantenvogel auf Madagaskar brachte ganze zwölf Kilogramm auf die Waage.
Im Vergleich zur Grösse und zum Gewicht des 150 Kilogramm schweren Strausses ist sein Ei aber eher klein. Es beträgt nur etwa ein Prozent seines Körpergewichts. Das viel kleinere Wintergoldhähnchen hingegen legt im Verhältnis ein viel grösseres. Dieses macht ganze 15 Prozent seines Körpergewichts aus. Zum Vergleich: Das wäre, als würde ein 80 Kilogramm schwerer Mensch ein Zwölf-Kilogramm-Ei legen.
Eine Wohlfühltemperatur für alle Eier
Vogel-Eier benötigen zum Ausbrüten in der Regel eine Temperatur zwischen 36 und 40 Grad. Normalerweise brüten Vögel ihre Eier aus, indem sie im Nest auf ihnen sitzen. «Das ist jedoch nicht bei allen Vögeln so», erklärt Livio Rey von der Vogelwarte Sempach.
«Das australische Thermometerhuhn baut einen riesigen Hügel aus verrottetem Pflanzenmaterial, in dem dann optimale Temperaturen von 36 bis 40 Grad herrschen. Das Huhn legt seine Eier in den Erdhügel und diese werden dort von selbst ausgebrütet», so Livio Rey. «Die Temperatur kontrolliert das Huhn mit seinem Schnabel, der genau wie ein Thermometer messen kann.»