Claudia Muff schaut gerade das Lauberhornrennen, als das Telefon klingelt. «Das kann kein Ski-Fan sein, der mitten im Rennen anruft», denkt sich die Luzernerin. Und so war es auch. Der Anruf kam von Walter Näf, dem Präsidenten des Vereins «Goldener Violinschlüssel», der ihr die frohe Botschaft als Preisträgerin überbrachte. «Ich musste mich zuerst hinsetzen, um das Ganze einordnen zu können», erzählt sie immer noch etwas verblüfft.
Das höchste Ziel erreicht
Dass der 50-jährigen Claudia Muff jetzt die höchste Auszeichnung der Volksmusik zu Ehren wird, bedeutet ihr enorm viel. «Das ist etwas vom Grössten, das man in der Schweizer Volksmusik erreichen kann», sagt sie stolz. Muff ist nicht nur Akkordeonistin, sie fördert als Musiklehrerin und Präsidentin der Kaspar-Muther-Stiftung auch die Nachwuchstalente.
Seit über 30 Jahren lebe ich für und mit der Volksmusik.
Der Vorstand des Vereins «Goldener Violinschlüssel» hat die Akkordeonistin einstimmig zur Preisträgerin gewählt. «Claudia Muff verkörpert mit Stil die Verbindung von alter und neuer Volksmusik. Als Musiklehrerin setzt sie sich seit vielen Jahren für den musikalischen Nachwuchs in der Volksmusik ein, was für uns besonders hervorzuheben ist. Daher ist sie als Botschafterin für den «Goldenen Violinschlüssel» und die Volkskultur eine sehr würdige Preisträgerin», so der Präsident Walter Näf.
Lustvoll anders musizieren
Die Luzernerin begeht mit ihrer Musik gerne neue Wege, sei dies solo oder mit ihren eigenen drei Formationen. Ihr Vater Hans Muff ermutigte sie stets, neues auszuprobieren. Mit ihm spielte sie in der Kapelle Hans und Claudia Muff traditionelle Ländlermusik bis zu seinem Tod im Jahr 2015.
Claudia Muff ist in der Volksmusikszene bekannt für ihre Experimentierfreudigkeit. «Es geht mir dabei nicht in erster Linie um andere Klänge», betont sie. «Grundsätzlich habe ich einfach Lust, Neues auszuprobieren. Sei dies mit Einflüssen aus fernen Ländern oder mit einer für die Volksmusik ungewohnten Instrumentierung.»
Wenn es anders tönt, empfinde ich das als erfrischend.
Musiktalent in die Wiege gelegt
Claudia Muff wuchs in einer musikalischen Familie in den Ausläufern des Napfs auf. Bereits ihr Grossvater Josef Muff (1902-1967) spielte Akkordeon. Ihr Vater Hans Muff (1944-2015) war Schweizer Musikproduzent, Klarinettist und Saxofonist.
Für sie war es zunächst selbstverständlich, dass sie wie ihr Vater Klarinette lernen will. Es war ihre Mutter, die sie ermutigte, in den Handorgel-Unterricht zu gehen. Also nahm sie mit neun Jahren ihre erste Akkordeon-Musikstunde. «Damals wusste ich noch nicht, was ich lernen wollte. Es war Zufall, dass es die Handorgel war», erzählt die 50-jährige. Bereut hat sie es bis heute nicht.
Preisverleihung
Die Verleihungsfeier «Goldener Violinschlüssel 2022» für Claudia Muff findet am 1. Oktober 2022 in Ruswil LU statt.