Heintje war anfangs der 1970er-Jahre so im Stress, dass er Elvis einen Korb gab. Eine amerikanische Plattenfirma bekundete ebenfalls grosses Interesse an ihm. Man bot Heintje einen Plattenvertrag über sieben Jahre an.
Hier war es der deutsche Produzent, der davon abriet, wohl auch aus eigenem, finanziellen Interesse – denn die Amerikaner wollte die meisten Lieder gleich selber komponieren. Der in Europa bereits erfolgsverwöhnte Heintje liess sich überreden und lehnte dankend ab.
Bei Mama kullerten die Tränen
Als Heinte 1967 mit «Mama» durchstartete, war er gerade zwölf Jahre alt. Seinen ersten Auftritt hatte er bei Vico Torriani in der TV-Sendung «Der goldene Schuss». Sein Millionenhit «Mama» wurde dafür extra auf 55 Sekunden gekürzt. Dieser kurze Ausschnitt reichte allerdings bereits, um sich in die Herzen – vor allem der Mütter und Omis – zu singen.
Vier Jahre lang gingen Heintjes Singles und Schallplatten weg wie warme Semmeln. Als er die Pubertät erreichte, wurde seine glockenklare Knabenstimme von Mal zu Mal tiefer. Dies wäre an sich kein Karrierehindernis gewesen. Vielmehr gelang es ihm nicht, den Sprung vom Mustersohn Heintje zum Teenieschwarm Hein Simons zu schaffen.
Hinzu kam, dass sich der Schlager in starker Konkurrenz zur aufkommenden Beat-Musik befand. Hein Simons verkaufte als junger Mann zwar aus heutiger Sicht immer noch beachtlich viele Tonträger, der Erfolg liess allerdings merklich nach.
Man hätte vielleicht doch was ganz Neues machen müssen!
Er nahm es gelassen, vor allem, weil ihm sein Team im Hintergrund den Rücken stärkte. Finanziell hatte Hein Simons durch seinen kurzen, aber intensiven Erfolg als Kinderstar schon damals ausgesorgt.
Hein wird den Heintje nicht los
Den Erfolg von damals konnte Hein Simons (62) nicht mehr wiederholen. Auch heute noch wird er immer wieder mit dem Kinderstar von damals verglichen. Den Heintje wird Hein also nicht los – andererseits ist es so auch okay für ihn.
Mittlerweile tritt er immer mal wieder auf und findet seinen Ausgleich zu Hause in Holland, wo er eine eigene Pferdezucht führt.
Ich war Heintje
Fanpage
2017 feiert Hein sein 50-Jahre-Jubiläum. Extra zu diesem Zweck ist seine Biografie «Ich war Heintje» erschienen. Ausserdem begegnet er seinem jungen Alter Ego auf seiner aktuellen CD «Heintje und Ich», wo er – moderner Technik sei Dank – mit sich selber im Duett singt. Was ihm und seinen Produzenten bei der Aufnahme sofort auffiel: Die Stimme klingt wohl tiefer, das Timbre und die Intonation sind aber noch genau dieselbe wie damals.