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Bill Ramsey Gefangen in der Mausefalle

Für seine Hits wie «Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett» oder «Pigalle (die grosse Mausefalle)» wurde Bill Ramsey geliebt. Dabei schlummerte in ihm viel mehr als ein «Schlagerstar mit Schmunzelfaktor».

Der Amerikaner Bill Ramsey ist Ende der 1950er-Jahre total happy, als ihn ein bekannter Schlager-Produzent unter Vertrag nimmt. Der in Deutschland stationierte GI-Soldat möchte zwar lieber Jazz singen, der Produzent will ihn jedoch als Stimmungskanone mit entsprechenden Schlagertiteln ausstaffieren. Das deutsche Publikum lechzt förmlich nach Interpreten mit ausländischem Akzent, die deutschen Schlager singen. Damit lässt sich Geld verdienen – und der Produzent behält recht.

Unglückliche Ulknudel

Bill spielt seine Rolle als pummelige Ulknudel perfekt. Mit Trude Herr zusammen bildet er ein Traumpaar. Ganz glücklich ist er mit seinem Image aber nicht. Obschon er der Plattenfirma viel Geld einbringt, unterstützt sie ihn nicht in seinem Wunsch Jazz zu singen.

Jazz auf eigene Faust

Dass ihm letztlich der Spagat zwischen Schlager und Jazz gelingt, ist seiner Hartnäckigkeit zu verdanken. 1966 schliesst er sich mit dem Pianisten Paul Kuhn zusammen. Auch ihn diesem schlummert ein Jazz-Liebhaber, der in die Schlagerschiene gedrängt wurde. Die beiden realisieren auf eigene Faust eine Schallplatte. Dafür verzichten sie jeweils auf die Hälfte ihrer Lizenz.

Bill verschickt das Endprodukt eigenhändig an alle ihm bekannten Radiostationen. «Ich hoffe, dass man mich endlich auch ohne Grimassen akzeptiert», schreibt er jeweils als Notiz mit dazu. Sein Wunsch geht in Erfüllung. Die Radiosender spielen auch seine jazzigen Titel. Er wird von Kritikern sogar regelrecht dafür bejubelt.

Zuckerpuppe im Herzen

Auch wenn er bis heute eher für Titel wie «Die Zuckerpuppe aus der Bauchtanzgruppe» bekannt ist, haben seine Fans ihn mittlerweile auch als versierten Jazzsänger ins Herz geschlossen. Zu seinen Schlagern von früher steht Ramsey übrigens nach wie vor. «Er habe der Unterhaltungsmusik viel zu verdanken», meint der inzwischen 89 Jahre alte Sänger, der sich in der Nähe von Hamburg niedergelassen hat.

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Im «Schlagermosaik» nimmt Roger De Win jeden Montag einen Schlagertitel unter die Lupe und bringt interessante Fakten ans Licht.

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