Sergeant Barry Sadler war Berufssoldat. Nachdem er verletzt aus dem Vietnamkrieg zurückkehrt, rühmt er den kriegerischen Einsatz fürs Vaterland als das Grösste, was ein Mann leisten kann. Der Soldat in seinem Lied stirbt. Doch sein «Heldentot» soll für seine Söhne ein Vorbild sein, ebenso tapfer in den Krieg zu ziehen.
Freddy Quinn hingegen schlägt in der deutschen Version kritische Töne an und stellt den Sinn von Kriegen in Frage. «Hundert Mann und ein Befehl und ein Weg, den keiner will. Tagein tagaus, wer weiss wohin. Verbranntes Land und was ist der Sinn», singt er im Refrain.
Hüben und drüben erfolgreich
Beide Sänger feiern mit ihrer Version einen Nummer-1-Hit. Mit Patriotismus und Lob für den heldenhaften Einsatz fürs Vaterland, trifft Barry Sadler den Nerv des amerikanischen Publikums. Auf der anderen Seite des Atlantiks trifft Freddy Quinn mit der Frage nach dem Sinn von Kriegen beim deutschsprachigen Publikum ins Schwarze.
«100 Mann und ein Befehl» gibt es auch in einer etwas weniger erfolgreichen Version von Heidi Brühl. Sie sang es aus der Sicht einer Frau, die auf ihren Mann wartet, der in den Krieg gezogen ist.
Für Freddy Quinn war «100 Mann und ein Befehl» der letzte grosse Hit. Ende der 1960er-Jahre ist andere Musik gefragt als noch zehn Jahre zuvor. Beatles oder Rolling Stones stehen hoch im Kurs. Langsam, aber sicher erlischt deshalb auch für Sänger wie Freddy Quinn der Stern am Schlagerhimmel.
Happy Birthday!
Am 27. September 2021 feiert Freddy Quinn den 90. Geburtstag. Er lebt heute in Hamburg und hat sich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Ab und zu verbringt der österreichische Sänger auch Zeit im Tessin, wo er einen Zweitwohnsitz hat.