Spätestens seit Rex Gildos Kult-Schlager «Fiesta Mexicana» ist klar, was ein Schlachtruf alles bewirken kann. Bei «Schallalla», «Olé, Olé, Ola» oder eben «Hossa, hossa» können wirklich alle mitgrölen. Da muss man noch nicht einmal den restlichen Liedtext kennen. Gleichzeitig verschmilzt man mit der Masse und verspürt dieses gewisse Gemeinschaftsgefühl.
Liederschreiber machen sich dieses Phänomen zunutze und bauen deshalb immer gerne entsprechende Mitsing-Sequenzen in ihre Kompositionen mit ein. Bei Jürgen Marcus' «Ein Festival der Liebe» sticht bereits in der Strophe das markante «Oho, Aha» hervor.
Aufmerksamen Schlagerfans dürfte nicht entgangen sein, dass auch in Helene Fischers Überhit «Atemlos» ein verblüffend ähnlich klingendes «Oho, Oho» in der Strophe zum Mitsingen animiert.
«Die Frage, ob es sich in solchen Situationen jeweils um eine Kopie, Inspiration oder Zufall handelt, ist schwierig zu beantworten», so Schlagerexperte Roger De Win.
Komponist bezieht Stellung
«Ein Festival der Liebe» stammt aus der Feder von Jack White. 1973 landet Jürgen Marcus damit einen Hit. Hinter Helene Fischers «Atemlos» von 2013 wiederum steckt Komponistin und Schlagersängerin Kristina Bach. Erst eineinhalb Jahre nach der Veröffentlichung von «Atemlos» reagiert Jack White in der Zeitung Bild auf den Fischer-Hit. Dort behauptet er, dass einige Tonfolgen in der Strophe abgekupfert klingen. Auch das markante «Oho, Oho» sieht er als Kopie.
Kein juristisches Nachspiel
Bei einem Plagiatsvorwurf gilt: Rechtlich betrachtet muss ein ausreichender Abstand zum Original gegeben sein. In den Strophen mag es einige Ähnlichkeiten geben. Die Refrains der beiden Lieder sind hingegen total unterschiedlich. Zu einem gerichtlichen Nachspiel kommt es also nicht.
Was beide Melodien aber zweifellos auszeichnet ist, dass sie Kult-Schlager sind. Auch in Zukunft werden beide zumindest als Inspirationsquelle für weitere Kompositionen gelten.