Eines Tages klingelt bei Artur Beul das Telefon. Eine deutsche Plattenfirma bittet ihn darum, eine Schlagersängerin für eine paar Tage bei sich unterzubringen. Dabei handelt es sich um die mittlerweile verarmte Lale Andersen, die in der Schweiz ein paar Lieder aufnehmen will.
Wenig später steht die berühmte «Lili Marleen»-Interpretin dann mit einem billigen Kartonkoffer und armselig gekleidet vor seiner Haustüre. Die beiden fühlen sich auf Anhieb seelenverwandt. Beul komponiert in der Folge 18 Titel für sie, die sich alle im ihr anvertrauten Seemannsmilieu bewegen.
Zufluchtsort während des zweiten Weltkriegs
Unter diese Kompositionen fällt auch der Titel «Die Fischer von Langeoog», den man als autobiographisch bezeichnen kann. Getextet wurde das Lied von Andersen selber, die während der Nazizeit auf der ostfriesischen Insel Langeoog Zuflucht gefunden hatte.
Eine Ehe aus Sympathie
Das Paar entscheidet sich 1949 sogar dazu zu heiraten. Lale besitzt dadurch eine deutsch-schweizerische Doppelbürgerschaft, und einen erfolgreichen Schweizer Komponisten an der Seite.
Auch für Beul gestaltet sich die Zusammenarbeit als lukrativ. Für Angehörige und Freunde ist es offensichtlich, dass es sich um ein kalkulierte Ehe handelt. Artur selbst leugnet es zwar nicht ab, spricht später aber von einer Freundschafts- anstatt Scheinehe.
Wir haben eine bessere Ehe geführt, als andere, die nur am Anfang haushoch verliebt waren.
Ihre Ehe besteht denn auch formal bis zu Lales Tod 1972. Beerdigt wird sie auf dem Dünenfriedhof auf Langeoog. Dieser befindet sich gleich hinter ihrem grossen, friesischen Haus mit imposantem Strohdach. Heute sind dort ein Ferienheim und Kaffeehaus untergebracht.