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Schlager als Spiegel der Zeit Keine Nietenhosen für Mary Lou

Der Schlager «Hello Mary Lou» beschreibt die Geschichte einer unerfüllten Liebe und modischen Moralvorstellungen Anfang der sechziger Jahre. Damals war es verpönt, dass junge Frauen Jeans trugen. Im Liedtext trägt Mary Lou ein hübsches, buntes Kleid – zum verlieben.

Im Jahr 1961 wird das Lied «Hello Mary Lou» ein Riesenhit, gesungen vom amerikanischen Sänger Ricky Nelson. Der Text handelt von einer Begegnung mit einer jungen Frau. Sie schaut ihn mit ihren braunen Augen an und er verliebt sich sofort in sie.

In der deutschen Version wird das Lied gesungen von René Kollo. Im Text wird dem Mädchen nur nachgeschaut. Sie trägt ein schönes, buntes Kleid und keine Nietenhosen, was ihm besonders gefällt. Nietenhose war in den sechziger Jahren ein abschätziger Begriff für Jeans und damals sehr verpönt. Mit dem Lied wollte man der Gesellschaft modische Moralvorstellungen vermitteln – heute undenkbar.

Rechtsstreit um Songrecht

Als der Schlager 1961 zum Hit wird, kommt es zu einem Rechtsstreit mit Cayet Mangiaracina. Dieser behauptet, im Jahr 1957 einen ähnlichen Song mit dem Titel «Mary Mary Lou» geschrieben zu haben. Er bekommt recht, und so wird Cayet Mangiaracina Mitautor und verdient viel Geld damit.

Hauptkomponist des Liedes ist aber der amerikanische Sänger Gene Pitney. Er selber sagte einmal in einem Interview über «Hello Mary Lou»: «Ich habe ein Leben lang damit verbracht herauszufinden, warum dieses Lied so erfolgreich wurde wie es war...». Er habe den Erfolg nie verstanden.

Stars und Hits im Rampenlicht

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Im «Schlagermosaik» nimmt Roger De Win jeden Montag einen Schlagertitel unter die Lupe und bringt interessante Fakten ans Licht.

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