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Roger De Win über «Marmor, Stein und Eisen bricht»
Aus Musik MW vom 27.09.2017. Bild: Keystone
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Schlagermosaik Drafi Deutscher mit falscher Grammatik

An einem Sonntagnachmittag im Jahr 1965 stürmte Drafi Deutscher bei seinem Produzent in Berlin ins Büro. Mit der Gitarre in der Hand sang er gleich los. Für den Rest des Liedes war der Produzent verantwortlich. Er liess sich dafür von einem Poesiealbum inspirieren.

Als der Produzent Christian Bruhn wissen wollte, wie der Song nach den paar Takten weiter geht, meinte Drafi nur: «Dat machst du». Und so war es auch.

Im Poesiealbum fand Bruhn folgende Worte: «Marmor, Stein und Eisen bricht. Aber Treue Liebe nicht». Das Wort treue Liebe änderte er dann zu unsere Liebe. «Dam dam» brauchte Drafi Deutscher zuerst nur als Füllwort. Christian Bruhn meinte aber «nein, das singst du genau so».

Verbot wegen falscher Grammatik

Grammatikalisch korrekt müsste der Text des Liedes doch wie folgt heissen: «Marmor, Stein und Eisen brechen». Jedenfalls fand das der Bayrische Rundfunk und verbot deshalb den Schlager in den 60er-Jahren.

Aber die Poesie darf ihre eigenen Gesetze haben, findet Schlagerexperte Roger De Win. Schliesslich wird das Wort bricht als Stilmittel eingesetzt, das immer wieder vorkommt im deutschen Sprachgebrauch. Da gibt es viele vergleichbare Beispiele, wie zum Beispiel: «Gleich und Gleich gesellt sich gern» oder «Da ist Hopfen und Malz verloren».

Der Schlager «Marmor, Stein und Eisen bricht» wurde trotz Verbot des Bayrischen Rundfunks ein zeitloser Hit. Er wurde sogar in einer englischen Version in Amerika gespielt. In Deutschland und Österreich war er auf Platz 1 in der Hitparade.

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